PUNTA ARENAS UND UMGEBUNG
Willkommen geheißen wurden wir auch in Chile von vielen Schafen und Schaf-Estancias, an denen wir bis Punta Arenas vorbeifuhren. In der Ferne ließen sich ein paar schneebedeckte Berge ausmachen und die große Abwechslung waren für uns einige Bäume, die am Wegesrand standen. Zwar vom Wind zu bizarren Formen „verzogen“, doch immerhin größer als Grasbüschel und knorriges Pampagestrüpp!
Wir haben unseren ersten Stopp in Chile nicht in Punta Arenas eingelegt, sondern haben 30km nördlich der Stadt den Suna Otway angefahren, wo ebenfalls eine Pinguinkolonie ist. Da es bei unserer Ankunft schon zu spät zum Beobachten war und das Gebiet geschlossen hatte, haben wir uns auf den Parkplatz gestellt und dort übernachtet. Und obwohl wir etwas windgeschützt hinter einem Zaun standen, haben wir uns nicht getraut das Dach aufzustellen. So stark blies der Wind! Also hieß es „Notfallschlaflösung“ und wir haben mit einigem Umstand und akrobatischen Turnübungen unser Nachtlager im unteren Teil des „G“ eingenommen. Eindeutig verbesserungsfähig, aber es funktioniert und war ja immerhin das erste Mal; ohne Generalprobe!
Gar nicht gerädert oder übermüdet sind wir am nächsten Morgen aufgestanden und waren aber erst richtig mit Schrecken wach, als wir den Eintrittspreis für die Kolonie entdeckt hatten. Ist Chile denn wirklich so teuer, wie uns von vielen Stellen bereits erzählt wurde?! Oder waren es besondere Pinguine?
Wir haben das mit den Pinguinen nicht herausgefunden, da wir gar keine Lust mehr verspürten, sie zu sehen. Und ja, Chile ist etwas teurer als Argentinien und die anderen Länder in denen wir bis jetzt waren.
Somit haben wir den Tag anders gestaltet und uns an die Pinguine auf Valdés und Punta Tombo erinnert. Wir sind nach Punta Arenas gefahren, welches direkt an der Magellanstraße und gegenüber Feuerland liegt. Die Superlative ist hier, dass die Stadt die südlichste Kontinentalstadt der Welt ist und sich auch als die schönste Stadt in Patagonien betitelt. Und das ist gut möglich, denn bei unserem Rundgang waren wir positiv überrascht so tolle, teilweise sehr imposante, schmucke Häuser zu sehen.
Ursprünglich wurde Punta Arenas Mitte des 19. Jahrhunderts als Strafgefangenenkolonie und Militärstützpunkt gegründet. Sie entwickelt sich aber schnell zu einer wichtigen Hafenstadt, denn alle Schiffe mussten vor dem Bau des Panamakanals durch diese Ost-West-Passage. So blieben auch Auswanderer an diesem Eckchen hängen und als die Schafzucht durch die Regierung erlaubt wurde, kam der Aufschwung so richtig in Gang. Die Besitzer der riesigen Schaf-Estancias liessen sich ihre repräsentativen Häuser im Stadtzentrum bauen und diese geben auch heute noch der Stadt ein tolles Aussehen im Zentrum.
Auch wenn die Stadt zum Bleiben einlädt, waren ein paar Stunden für uns genug und wir sind noch weiter in den Süden, zum „Fuerte Bulnes“. Das ist eine rekonstruierte Festung von 1843, die die Chilenen an strategisch günstiger Stelle erbauten, um die Meerenge zu überwachen.
Noch vor der Festung lag Puerto Hambre, der Hungerhafen, wo außer ein paar Ruinen eine kleine Fischerflotte in der Bucht lag. Mit der leisen Hoffnung, dass wir hier vielleicht günstig Königskrabben erwerben könnten, verneinten die Jungs das natürlich und boten uns aber dafür Seeigel zum Kauf an. Na prima, da wussten wir ja genau die Zubereitung! Und auf Nachfrage waren sie sich auch nicht so sicher, wie man das kocht- macht Mama wahrscheinlich vorzüglich, aber zugeschaut hatten sie noch nicht!
Noch mal 20 km weiter konnte der „G“ mal zeigen, was er alles konnte und wir sind an der Küstenstraße zum Leuchtturm „San Isidro“ gefahren. Doch kurz vor diesem war für uns Schluß, da sich das Meer allzu viel von dem Weg genommen hatte. Mario wäre wahrscheinlich noch im Wasser gefahren, um sagen zu können, der „G“ war beim südlichsten Leuchtturm des amerikanischen Kontinents, doch da konnte ich gerade noch die Bremse ziehen und wir sind am nächsten Morgen zu Fuß hingewandert.
Und um nicht zu nerven, aber um eines noch los zu werden: der südlichste Punkt des amerikanischen Kontinents (Festland!), mit einem Kreuz gekennzeichnet, befand sich in etwa 30 km Entfernung von unserem Schlafplatz!
am 24. Dezember 2006 um 12:46 Uhr.
Hallo Ihr beiden,
falls Ihr nochmal in die Verlegenheit kommt: Seeigel kann man einfach grillen und dann die Stacheln entfernen. Schmeckt dann wie geräucherter Fischrogen – lecker(wenn man´s mag!).
Auf welche abenteuerliche Weise Ihr es auch immer verbringt:
Ich wünsche Euch ein schönes Weihnachtsfest und ein superschönes 2007!
Und vielen Dank für die Mails (war richtig stolz!)
Liebe Grüße aus dem nebligen Kassel – und natürlich ohne Schnee.
Daniela