USHUAIA

Bevor es am 24. Dezember das große Weihnachts- Asado geben sollte, haben wir den Campingplatz „La Pista del Andino“ noch einmal für drei Tage verlassen und sind in den Nationalpark „Tierra del Fuego“ gefahren.

Dieser liegt 18 km von Ushuaia entfernt und wurde 1960 direkt an der Grenze zu Chile gegründet. Er umfasst ca. 63000 Hektar und weist eine faszinierende Landschaft vor: schroffe Klippen, Gletscher, kalter Regenwald, überschwemmte Waldgebiete und Lagunen.

Inzwischen gibt es eine Aufenthaltsregulierung von zwei Nächten und drei Tagen im Park, denn anscheinend nahm der Campingtourismus Überhand. Früher, so erfuhren wir, war es wohl auch ein beliebter Weihnachts- und Silvester-Treffpunkt für Traveller, der sich in diesem Jahr aber auf den Campingplatz „La Pista“ in der Stadt verlagert hat.

Unser erster Weg im Park führte uns zum „letzten“ Schild, welches auf das Ende der Ruta 3 hinweist und die Kilometer nach Buenos Aires (3063 km) und Alaska (17848 km) angibt. Da das Wetter eher mäßig war, haben wir uns mit kurzen Spaziergängen begnügt und uns immer viel vom nächsten Tag versprochen. Doch auch dann änderte sich das Wetter nicht besonders und wir sind zwei Stunden am Lago Roca entlang gelaufen. Zumindest wollten wir mal zu Fuß nach Chile wandern und haben es auch nur anhand eines seltsamen Pfostens gemerkt, dass wir den Fuß über die Grenze gesetzt hatten! Trotz des kalten und regnerischen Wetters hat es uns aber sehr gut gefallen und alles erschien sehr mystisch und gespenstig!

Im Park haben wir auch Rock, den slowenischen Motorradfahrer, wieder getroffen und ihn über unsere Weihnachtspläne informiert. Für ihn war schnell klar, dass er mit uns zusammen das Fest verbringen wollte und wir haben ihn bei der Rückkehr auf den Campingplatz sogleich nachgemeldet.

 

Zurück am Campingplatz waren wir richtig überrascht, denn während unserer Abwesenheit hatten sich eine Menge weiterer Reisender mit und ohne Fahrzeug versammelt und wir haben uns den Stellplatz mit Kees und Ton (Schweizer und Höllander) geteilt, die wir beim ersten Aufenthalt dort auch schon als Nachbarn hatten. Für die beiden bedeutete Ushuaia fast das Ende der Reise und sie hatten viel zu erzählen von ihrem Trip von Alaska nach Ushuaia.

So auch viele der anderen Reisenden, die am Anfang, Ende oder mitten im Geschehen waren. Toll war auch, dass wir zwei Paare in unserem Alter mit eigenem Fahrzeug kennen gelernt haben. Sonst ziehen wir den Altersdurchschnitt doch immer sehr nach unten und die meisten, die mit Fahrzeug unterwegs sind, sind bereits Rentner!

Mario konnte sich von den Fahrzeugen kaum trennen und weiß nun wahrscheinlich von Unimog über Scam bis Toyota sämtliche Daten und Ausbauvarianten! Unser „G“ steht diesen teils Riesenmobilen aber in nichts nach und ist für uns das perfekte Reisegefährt!

 

Am Weihnachtsabend fand im Campingrestaurant von Fernando, dem Besitzer des Platzes, das große Weihnachts-Asado statt und er hat es mit seinem Team geschafft, alle 70 Leute zu vollster Zufriedenheit satt zu bekommen. Wir saßen in netter Runde mit Sarah, die mit ihrem Vater Hilmar reist, Rock, Matthias, der mit Fahrrad in Südamerika unterwegs ist, Christian mit Motorrad zusammen und einigen anderen mehr. Überrascht waren wir zu Mitternacht, als wir die argentinische Art und Weise des Weihnachtenfeierns erfahren durften. Zahlreiche Kuchen und Süßigkeiten mit Tischfeuerwerk wurden aufgetragen, jede Frau bekam einen kleinen „Reise-Glücks-Quarz“ geschenkt und dazu gab es für jeden ein Gläschen Champagner zum Anstoßen auf das Weihnachtsfest.

Ganz besonders schön war die Rolle der beiden Kinder von Fernando, Tamara und Toma, ihnen wurden schnell die Geschenke unter den Baum gelegt und danach erzählt, dass Santa Claus da gewesen wäre. Mit großen Augen standen sie zunächst am Fenster, ob sie ihn denn noch sehen konnten und wurden dann erst mit Leuchten in den Augen auf die Geschenke aufmerksam. Und das alles um Mitternacht, aber der Rhythmus ist hier ja sowieso anders.

 

Am 1. Weihnachtsfeiertag haben wir eigentlich gar nicht viel gemacht. Den Vormittag nutzte Mario, um die Standheizung wieder einzubauen. Der Typ von der Werkstatt, welchem wir das Gebläse zur Reparatur gegeben hatten, hat es tatsächlich geschafft, es zum Laufen zu bringen. Was für ein Weihnachtsgeschenk!

Am Nachmittag waren wir bei Michi und Renate (den „jungen“ Leuten) zu Kaffee und Kuchen eingeladen und sind beim Rundgang über den Platz bei vielen anderen ebenfalls hängen geblieben!

 

Nach einer Woche „Stillstehen“ an einem Ort hat es uns wieder auf die Straße gezogen und wir wollten weiter. Nicht ohne zuvor noch einen letzten Versuch bei der Post zu starten, um dort nach unserem Paket zu fragen, welches unsere Eltern nach Ushuaia geschickt hatten. Bis jetzt hatten wir jeden Tag eine negative Antwort erhalten, doch am 26. Dezember, einem ganz normalen Arbeitstag in Argentinien, hielt uns der Postmensch freudestrahlend das Paket entgegen. Schön, dass er sich so mit uns freute, aber auch wir hätten es fast nicht mehr für möglich gehalten und freuten uns umso mehr über die Weihnachtsgeschenke! Danke noch einmal hierfür, ihr Lieben!

 

Ein Kommentar zu “USHUAIA”

  1. Lindau

    Hallo Martina y Mario, nach mehr als 2 Jahren habe ich es endlich geschafft mal in Eure Reiseberichte nachzusehen!! Na ja, bin halt einer von den Rentnern die immer und überall unterwegs sind.
    Sogar ein Foto von mir und Martina gibt es!!!! Bin mal nach über 3 Jahren wieder nach “Hause” geflogen. Ich glaube, daß ich froh bin wenn ich wieder in Chile die Ruhe und die Schönheit des Landes genießen kann.
    Wohne jetzt in der Nähe von Villarrica im Campo mit einer syphatischen Chilenin zusammen. Wir haben über 30 schafe einen Hund namens “Killer” und 2 Katzen namens Lucas und Quera. Ich würde mich freuen wenn ihr uns mal besuchen kommt. Klar jetzt müßt ihr erst mal arbeiten, aber wenn ihr Rentner seit. dann gibts Lamm vom Grill. Gruß LINDAU

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