VALPARAISO UND SANTIAGO
Von unserem letzten Standplatz in La Boca am Pazifik war es nicht weit und wir sind nach ein paar Kilometern in der einst größten Hafenstadt Chiles angekommen: in Valparaiso, kurz auch Valpo genannt.
Hier wollten wir in der „Villa Kunterbunt“, einem Hostel, welches Mario von 2003 kannte, unterkommen und haben uns auf die Suche nach diesem gemacht. Und obwohl Valpo im Gegensatz zu den meisten anderen chilenischen Städten einen höchst komplizierten Stadtplan besitzt, standen wir relativ schnell vor Martina´s und Enzo´s Villa Kunterbunt. Herzlich aufgenommen, stellte sich dann die Frage, ob denn unser „G“ in den Hof passen würde?! Und da in Südamerika so lange hin und her probiert wird, bis es passt, haben wir auch alles versucht unter der 2,40 Meter hohen Torbegrenzung hindurch zu kommen. Die Ösen der Kiste wurden abmontiert, Luft aus den Reifen gelassen und drei Mann als Beschwerung auf die Stoßstange postiert, nur dass wir in den Hof kamen. Und es funktionierte; wir mussten uns um die Sicherheit des Autos in der Stadt keine Gedanken machen und wollten dann auch gar nicht mehr wissen, wie weit der Ausweichparkplatz entfernt gewesen wäre!
Mit den anderen Reisenden im Hostal und Martina und Enzo wurde es ein netter, unterhaltsamer Abend und entgegen unseren „Ausgehplänen“ hat uns die Stadt am Abend nicht mehr gesehen.
Dafür aber am nächsten Tag, nachdem wir nach einem wunderbaren Frühstück den Tisch erst gegen Mittag verlassen hatten, da wir mit Rainer und Bettina, zwei Motorradfahrern, so viel zu erzählen hatten.
Mit den für Valpo bekannten Aufzügen, von denen 16 Stück seit Mitte des 19. Jahrhundert auf Schienen die Hügel rauf- und runterrattern, ging es für uns hinunter in das Zentrum und wir unternahmen einen Rundgang durch die Stadt, dessen Charakter weltberühmt ist und Inhalt vieler künstlerischer Interpretationen ist. Valpo gilt als kulturelle Hauptstadt Chiles und im Juli 2003 wurde der historische Stadtkern mit seiner Architektur aus der Kolonialzeit von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Nachdem wir mit dem gleichen Prozedere das Auto wieder aus der Hofeinfahrt zwei Tage später hinaus bekommen hatten, wieder alles an Ort und Stelle war, ging es 100 Kilometer weiter östlich nach Santiago, der Hauptstadt Chiles.
Dort stellten wir das Auto am Flughafen ab und hatten wohl noch nie einen so bewachten Übernachtungsplatz erwischt. Der Sicherheitsmensch fuhr jede halbe Stunde mit seinem Fahrrad über den großen Parkplatz und zunächst skeptisch, was wir denn da machten, freundeten wir uns später sogar fast mit ihm an und er kam immer extra bei uns vorbei, um ein Schwätzchen zu halten. Eigentlich unnötig erschienen uns hier die vielen Alarmanlagen der benachbarten Autos, die beim Aktivieren und Deaktivieren die lustigsten Laute von sich gaben. Allerdings war das die ganze Nacht durch nicht mehr so spaßig!
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus ins Zentrum und schauten uns die Stadt an. Begonnen haben wir unseren Spaziergang am Präsidentenpalast „La Moneda“, dem Ort, an dem am 11. September 1973 der Militärputsch in Chile stattfand. Der sozialistische Präsident Allende hatte sich zuvor dort verschanzt und hat, als das Militär begann den Palast zu bombardieren, Selbstmord begangen. Von da an, bis 1990 regierte General Pinochet das Land.
Mittlerweile ist nach den Jahren der Diktatur längst wieder Normalität eingekehrt und Chile hat genauso wie Deutschland mit Michelle Bachelet zum ersten Mal in seiner Geschichte eine weibliche Präsidentin.
Uns führte der Weg weiter ins Zentrum mit seinem Plaza de Armas, der Kathedrale, dem ehemaligen Kongreßgebäude, dem Casa Colorado und einigen anderen Sehenswürdigkeiten. Im Gebäude des Mercados gönnten wir uns einen sehr schmackhaften Fischteller und schlenderten danach noch über die Haupteinkaufsstraße. Dort tranken wir einen Kaffee in einen der für Santiago typischen Kaffeebars, in denen es keine Tische und Stühle gibt, dafür rundherum einen Tresen und man von leicht und kurz bekleideten Mädchen den Kaffee serviert bekommt. Soviel zur Kaffeekultur Chiles, wo sonst meistens Instantkaffee angesagt ist! So wundert es auch nicht, dass keine Damentoiletten vorhanden sind.
Einen weiteren Stopp legten wir bei zwei Pantomimen ein, die ihre Sache echt gut und lustig gemacht haben. Vielleicht ein bisschen zu lustig, denn wen schnappten sie sich aus der Zuschauermenge und ließen ihn zum Affen machen?! Genau: ich war die Auserwählte, um eine Hochzeitsszene mitzuspielen und die sicherlich 200 Passanten haben sich herrlich amüsiert. Mario natürlich auch, der genau weiß, wie gut ich so etwas leiden kann!
Da Stadtbesichtigungen fast anstrengender sind, als manche Wanderung hat es uns auch bald gereicht und der kurze Eindruck von Santiago hat uns gefallen.
Zurück am Flughafen stand der „G“ unbeschadet, wie hätte es bei der Sicherheitslage auch anders sein sollen, an seinem Platz und am Abend gesellte sich sogar noch ein französisches Pärchen mit ihrem Landy zu uns, welches wir am Flughafen getroffen hatten. So hatten wir einen netten Abend zu viert und der Wachmann hat ziemlich verdutzt geschaut! Möglich, dass nun ein Schild mit „Übernachtungsverbot“ angebracht ist.
Sorry für alle folgenden Reisenden, denn der Platz ist perfekt, wenn man einen Besucher vom Flieger abholen möchte. Und das wollten wir.
Unser Freund Christoph aus heimischen Landen (!) sollte am 18. Februar in Santiago ankommen und wird vier Wochen gemeinsam mit uns reisen. Geplante Ankunftszeit war 9.30 Uhr und ausgerüstet mit Namensschild fanden wir uns pünktlich am Gate ein. Dass sein Flieger eine Stunde früher angekommen war, haben wir nicht mitbekommen und so irrte er schon im Flughafen umher, ohne uns anzutreffen. Nun denn, nach ein bisschen Aufregung und Notfallplanschmieden fielen wir uns schließlich nach 2 Stunden in die Arme und waren alle froh, als wir zusammen starten konnten.
am 25. Februar 2007 um 20:10 Uhr.
Kaum zu glauben aber wahr, jetzt sitze ich hier in Suedamerika und schreibe einen Kommentar 😉 Vielen Dank an M+M für die Mitfahrgelegenheit und ich freue mich schon auf die gemeinsame Zeit zusammen.
am 26. Februar 2007 um 18:18 Uhr.
Hallo, ihr drei!
Valparaiso und Santiago sind sicher eindrucksvoll Die Naturaunahmen eurer bisherigen Tour sind doch unvergleichlich beeindruckender. Nun wünsche ich euch eine gute Fahrt, und quält mir den G nicht so – von wegen Luft aus den Reifen und in die Knie zwingen-, das treue Krabbeltier will repektvoll behandelt werden.
Liebe Grüße,
Jürgen und Ursel
am 26. Februar 2007 um 21:54 Uhr.
He, den Mann da kenn ich 🙂
Schönen Gruss aus Kassel und viel Spass in Südamerika.
P.s besonders Amüsant finde ich die Bilder vom G mit Kasseler Nummernschild vor doch, ( von hier aus gesehen ) recht exotischen Kulissen.
am 14. Juli 2021 um 05:09 Uhr.
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