WIEDER ZURÜCK IN CHILE
Agua Negra – Pisco-Elqui – La Silla
Um wieder zurück nach Chile zu kommen, was unser Plan war, haben wir den Paso Agua Negra als Verbindungsweg über die Anden genommen und sind zum ersten Mal einen Pass über 4000 Meter gefahren. Genau genommen waren wir auf 4765 m!
Kurz nach der argentinischen Grenzstation hörte auch schon bald die Teerstraße auf und über eine gute Schotterpiste haben wir uns noch am Abend auf 3000 Meter Höhe begeben, um die Gewöhnung daran langsam zu gestalten. Ein schönes Plätzchen war schnell gefunden und uns ging es allen sehr gut.
Christoph hat sich gut in unsere kleine Reisegruppe integriert und außer, dass wir uns im Auto besser organisieren müssen, klappt es sehr gut. Aber da waren wir uns auch sicher, schließlich haben wir schon viele Reisen miteinander unternommen.
Am nächsten Morgen nahmen wir die restlichen Höhenmeter unter die Räder und waren von der Landschaft sehr begeistert. Ein Wunder der Natur, insbesondere auch die „Büßerfelder“ in hohen Gefilden. Das sind Schneefelder, die von Winderosionen gebildete spezielle Formen haben und höher als wir, der G oder sogar Bungalows sind.
Nach der Passhöhe mit obligatorischem Foto ging es über weniger Serpentinen auf der chilenischen Seite hinunter und die bisher unfreundlichste, strengste und am schicksten ausgestattete Grenzstation erwartete uns. Zunächst mal bekamen wir die Instruktionen nur per Zeichensprache mitgeteilt, dann merkten sie, dass wir doch nicht taubstumm sind und sogar spanisch sprechen können und knöpften sich das Auto bei der Frucht- und Fleischkontrolle richtig vor, nachdem der Drogenhund sein „OK“ gegeben hatte. Alles ausräumen war angesagt und wir waren widerum überrascht, als sie sich mit dem Fund der Sonnenblumenkerne zufrieden gaben und diese auf vier Zetteln vermerkten und schließlich vernichteten. Reine Willkür oder Arbeitsplatzerhaltungsmaßnahmen?! Außer uns war kein einziges Auto unterwegs!
Wieder in Chile fuhren wir an dem Tag nicht mehr lange, da wir doch alle irgendwie die Höhe merkten und sich ein Kopfbrummen bemerkbar gemacht hatte und schafften aber noch die Strecke bis nach Pisco-Elqui, im Elqui-Tal.
Der Gegensatz zwischen den landwirtschaftlich genutzten Flächen und der Wüste ist sehr krass. Nur wo der Boden bewässert wird, ist Anbau möglich und unmittelbar daneben ist alles braun, trocken und staubig. So fuhren wir an riesigen Weingärten entlang, dessen Trauben zu dem bekannten Traubenschnaps Pisco verarbeitet werden. Aufgrund unserer Befindlichkeit hatten wir jedoch keine Lust auf eine Kostprobe, nächstes Mal!
Ein weiterer Grund, weshalb wir noch einmal nach Chile eingereist sind, war der Besuch einer Sternwarte. Nach vorherigem Mailkontakt hatten wir einen Besuchstermin der ESO (European Southern Observatory) in La Silla erhalten und waren gespannt, was uns erwarten würde.
Zuvor fuhren wir nach La Serena, am Pazifik gelegen und ließen beim dortigen Mercedes-Händler den „G“ abschmieren. Nach nun schon 18000 gefahrenen Kilometern wollten wir dies nicht verpassen und erhielten den Service sogar „for free“. Vielen Dank Mercedes Kaufmann in La Serena!
Nördlich von La Serena in den Bergen zwischen 2000 und 2500 Metern Höhe sind viele Observatorien stationiert. Der Himmel über der Wüste ist meistens klar, da die sich auf ca. 1000 Meter befindende Inversionsschicht des Küstennebels alle störenden Staubpartikel festhält, die sonst die Lichtdurchlässigkeit der Atmosphäre einschränken würde. An 350 Tagen und vor allem Nächten trüben weder Staub noch Wolken den Himmel. Außerdem ist die Entfernung zur nächsten Stadt weit und auch aus dieser Hinsicht gibt es keine ansonsten störenden Lichteffekte.
Von einem Studenten wurden wir mit allen möglichen Informationen versorgt und waren überwältigt von der Größe der Spiegelteleskope mit den riesigen Durchmessern. Mit Stern- oder Planetenbildern haben sie sich leider bedeckt gehalten und auf ihre Homepage verwiesen.