SAY YES TO THE BEST!
Auch wenn sich das Motto der Bananenmarke “Del Monte?? wohl eher auf deren Produkte bezieht und auf jedem Container in fetten Lettern prangert, erwartete uns ebenfalls „The best“ auf dem gecharterten Frachter der Hornlinie, der „Aliante Carrier“. Wir schickten ja nicht nur den „G“ mit dem Schiff nach Costa Rica, sondern wollten ebenfalls als Passagiere mitfahren.
Nachdem wir noch bis in die Abendstunden hinein im Hafengelände ausharren mussten, war es gegen 20 Uhr so weit und wir durften an Bord gehen. Der freundliche Steward der russischen Besatzung wies uns unsere Kabine zu und überraschte uns mit einem großen Kabinen-Appartement: Schlafzimmer, Wohnzimmer und Bad! Wirklich „the best“! Netterweise hatte er uns unser Abendessen aufgehoben und wir merkten erst am Tisch in der Offiziersmesse, wie unsere Mägen knurrten. Die mittägliche Suppe in der Hafenkantine hatte uns doch nicht für ewig gesättigt!
Da wir unseren Autoschlüssel nicht dem Hafenpersonal ausgehändigt hatten, war es an Mario, bei jeder Rangierarbeit selbst hinters Steuer zu klettern. So musste er gegen 22 Uhr den „G“ nahe zum Schiff fahren, dann darauf warten, bis dieser mit Hilfe einer Plattform und per Kran in den Laderaum gehoben wurde und dann schließlich im Laderaum einparken. Dem nicht genug, wurden wir vom Steward gegen 3 Uhr geweckt, da noch einmal hin und her rangiert werden musste. Also ist Mario mit ihm raus auf’s und unter’s Deck und hat dort nach Anweisung des Lademeisters das Auto an die letztendlich richtige Stelle gefahren.
Am nächsten Morgen, inzwischen hatten wir abgelegt, lernten wir die vier anderen Passagiere kennen, die die gesamte Rundfahrt „Mit dem Bananendampfer in die Karibik“ von und nach Hamburg unternahmen. Auch das Schiff lernten wir kennen und haben von Pawlo, dem Steward, von der Sauna, über Swimmingpool bis hin zu Aufenthaltsräumen und zur Waschmaschine alles gezeigt bekommen. Die Essenszeiten erinnerten uns stark an die Fahrt mit der Grimaldi und wir sahen die Hosen bereits enger werden… Doch die Überfahrt sollte ja nur vier bis fünf Tage dauern, da konnten wir uns das leckere russische Essen schmecken lassen!
Der erste Halt nach Cartagena war Turbo, eine kolumbianische Stadt, in deren Hafen wir nicht einlaufen konnten, sondern vor Anker lagen. Die Fracht – Bananenkisten- wurden per Ponton herangeschleppt und palettenweise in die Kühlladeräume der „Alicante“ geladen. Zum Teil auf abenteuerliche und auch gefährliche Art und Weise gelangten die Bananenpaletten von den wackelnden, schwankenden Pontons durch die Luft auf das Schiff und verschwanden dort in sämtlichen Ecken des Schiffsbauches. Beim Beobachten der Vorgänge wurde uns wieder bewusst, wie und mit welcher Mühe die Lebensmittel zu Hause im Supermarkt ankommen (und das Verladen ist ja nur ein kleiner Teil) und man sich beim Essen darüber gar keine Gedanken macht. Von den Kosten und Gehältern ganz zu schweigen.
Das Ganze hat zwei Tage und zwei Nächte gedauert und wir nahmen dann Kurs auf Costa Rica. Immer entlang der Küste Panamas, die wir in der Ferne erkennen konnten, befanden wir uns am Donnerstag Morgen vor dem Hafen von Moin und warteten darauf, anlegen zu können.
Das Anlegen sollte sich noch bis Freitag hinaus zögern und so lagen wir einen kompletten Tag auf Reede. Uns war es nur recht, denn so konnten wir ein bisschen länger den Service an Bord genießen!
Als die „Alicante“ schließlich ihren Platz im Hafen von Moin bekommen hatte, fing auch sogleich das Abladen der Container an und einige Stunden später wurde der „G“ mit Hilfe von Gurten aus dem Kühlraum gehoben. Während dieser ganzen Wartezeit hatten wir gedacht, wir könnten die Zollformalitäten in Puerto Limon, 8km südlich von Moin, erledigen. Doch wir mussten entdecken, dass uns der Agent vor Ort ein wichtiges Formular nicht mitgebracht hatte. Das war aber nicht sein Verschulden, sondern das des Agenten in Cartagena, der uns falsche Informationen gegeben hatte. Was nun? Ohne dieses, es musste das Original sein (wir hatten nur die Kopie), bekämen wir nie die Einfuhrgenehmigung und durften das Auto auch gar nicht aus dem Hafen fahren. Er machte uns wenig Hoffnung, dass er uns das Dokument noch am selben Tag zukommen lassen könnte und so sahen wir uns in einem Hotel bis Montag ausharren.
Doch alles kam anders und wir hätten ihn küssen können, als er uns zwei Stunden später das „Bill of Loading“ aushändigte. Nun aber hatten wir das Problem, dass es bereits Freitag Nachmittag 15 Uhr war und die (obligatorisch abzuschließende) Versicherung nur bis 15.30 Uhr geöffnet hatte und der Zoll um 16.30 Uhr seine Pforten schließt. In einem Ämtermarathon haben wir es dann tatsächlich mit Hilfe des Taxifahrers geschafft, alles zu organisieren und hatten die Formulare alle in der Hand. Jippie!
Da es uns bei der Rückkehr zum Schiff schon zu spät zum Losfahren (es wird gegen 18 Uhr dunkel) war, haben wir beim Kapitän angefragt, ob wir die Nacht noch auf der „Alicante“ verbringen durften. Und wir durften, denn das Schiff sollte noch bis zum nächsten Tag beladen werden und dann erst Richtung Deutschland Kurs nehmen. Übrigens mit einer Gesamtbananenmenge von 5000 Tonnen! Wenn eine Banane ungefähr zweihundert Gramm wiegt, schippern mit einer Ladung 25 Millionen Bananen mit dem Bananendampfer über den Atlantik! Aber es sind nicht nur Bananen an Bord, auch Ananas, Melonen und sonstige Früchte finden auf diese Art den Weg nach Hamburg.
Nach dieser „geschenkten“ Nacht an Bord verließen wir die „Alicante Carrier“ in der Früh, nahmen die letzte Hürde der ganzen Verschiffung auf uns und versuchten, aus dem Hafengelände zu kommen. Am Tor mussten wir erfahren, dass der eine verantwortliche Mann in Puerto Limon beschäftigt sei und später nach Moin kommen würde. Aber wann später sein würde, konnte niemand sagen! Na prima. Nachdem wir den anderen Hafentorangestellten immer vor der Nase rumgesprungen sind, haben sie bald entnervt ein paar Anrufe getätigt und plötzlich stand besagter Mann vor uns. Mit der folgenden Kontrolle der Papiere und des Autos nahm er es dann auch nicht so ernst und knallte uns den Stempel mit einem „Ciao“ auf die Papiere.
[mygal=hornlinie]
Dieser Etappensprung war also geschafft, wir hatten Centralamerika betreten und mit Costa Rica das 10. Land unserer Reise erreicht.
Grund genug, es langsam angehen zu lassen und ein paar Tage Karibikstrand zu genießen. Wir standen mit dem „G“ direkt am Wasser, unter Kokosnusspalmen und mussten aufpassen, dass uns keine davon auf’s Dach fiel. Dem Strand vorgelagert befand sich ein großes Korallenriff und da lag es nahe, dass wir die meiste Zeit schnorchelnd, umgeben von vielen kleinen und großen bunten Fischen, im Wasser verbracht haben.
am 13. Mai 2007 um 14:11 Uhr.
Auhauahauha. Da habt ihr doch bestimmt Blut und Wasser geschwitzt als das Auto so schief in den Gurten hing! Aber dafür gabs ja einen traumhaften Übernachtungsplatz. Echt genial. Und wieder tolle Fotos…
Gruß
Christoph
am 14. Mai 2007 um 00:45 Uhr.
Hallo, ihr 2!
Schön, von euch wieder ein Lebenszeichen zu hören nach der Verschiffung. Wir hoffen, dass euch nicht die Karibik so gefangen nimmt, dass ihr als Piraten dort bleibt, mario mit Taucherbrille gäbe sicherlich einen guten Seerräuber (wie neulich) ab.
Liebe Grüße aus der Heimat,
Ursel und Jürgen
am 14. Mai 2007 um 21:51 Uhr.
Mist, ich habs gewußt! Genau dieses Ambiente hatte ich damals im Reisebüro gebucht. Die müssen mich irgendwie in die falsche Reisegruppe gesteckt haben…aber ich gönne es euch;-)
Sehnsüchtig aus Marburg, koisl