GOLDRAUSCH UND MEISTER PETZ

Nach dem unproblematischen Grenzübergang hinein nach Kanada steuerten wir als erstes Vancouver an, die laut Reiseführer attraktivste Großstadt Kanadas. Leider regnete es in Strömen, sodass uns jegliche Attraktivität egal war und wir den Besuch bei einer Rundfahrt durch die Straßen der Stadt beließen. Der Regen wollte nicht aufhören und so war der erste Eindruck von Kanada „nass“! Doch bereits am nächsten Tag, auf dem Highway #99, dem „Sea to Sky Highway“ änderte sich das Wetter und die Sonne kam ab und zu zwischen den Wolken hindurch. Über Squamish ging es nach Whistler, dem größten Skigebiet Kanadas und dem vorgesehenen olympischen Austragungsort der Ski- und Rodelwettbewerbe 2010. In Lillooet, einem Ort an der Strecke, deckten wir uns in einer deutschen Bäckerei mit richtigem Vollkornbrot ein und starteten die Fahrt auf der „Cariboo Wagon Road“. Diese Route erlangte ihre Berühmtheit in Zeiten des Goldrausches. Von der Meile 0 (Lillooet) ging es ab 1859 über mehrere Roadhäuser (Raststätten) nach Barkerville. Noch heute heißen die Orte 100 Mile House, 150 Mile House usw., je nach ihrer Entfernung zu Lillooet und man kann sich nur schwer vorstellen, was die Menschen auf dem Weg zum großen Goldfund alles auf sich genommen haben. Wie auch, wenn man auf einem gut ausgebauten Highway den Weg nach Barkerville fährt und die schöne Gegend rundherum genießen kann.
Die Goldgräberstadt Barkerville schließlich ist nach Billy Barker benannt, der dort 1862 auf eine ergiebige Goldader stieß. Im daraufhin einsetzenden Cariboo Goldrush wurde aus Barkerville für kurze Zeit eine große Stadt, die größte nördlich von San Fransisco und westlich von Chicago! Heutzutage ist Barkerville ein gelungenes, lebendiges Museum und wir sind einen ganzen Nachmittag durch die gut erhaltenen Saloons, Hotels, Kirche, Schule und Läden des Ortes geschlendert und haben uns Geschichten der Bewohner (Darsteller) angehört.
Nach diesem Abstecher waren viele Kilometer Fahren angesagt und wir haben einen Eindruck der Weite und Größe des Landes bekommen. Der Weg führte uns durch beinahe unendliche Wälder, vorbei an Seen, Flüssen und Gletschern und brachte uns auch die Tierwelt Kanadas nahe. Eines Abends, auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz, schauten uns aus 10 Meter Entfernung zwei Grizzlybären an und ließen sich im folgenden durch uns gar nicht stören, sondern fraßen genüsslich weiter.
Die weiteren Tierbeobachtungen ließen nicht lange auf sich warten und als wir das kleine Örtchen Hyder erreichten, dem südlichsten Ort Alaskas, staunten wir nicht schlecht, als Weißkopfadler ihre Runden in der Luft drehten. Der kleine Ort ist lediglich mit einer Stichstraße mit Kanada verbunden und hat noch nicht einmal eine US-Grenzstation! Die große Begeisterung galt in Hyder jedoch den Bären, die dort zum Lachsfischen kommen. Es sind die ungelösten Rätsel der Natur, warum Lachse zum Laichen ausschließlich und fast zentimetergenau an den Ort ihrer Geburt zurückkehren und dazu weder Mühen noch Gefahren scheuen. Es gibt Exemplare, die laichen 3500 Kilometer von der Küste entfernt flussaufwärts!
Und besagte Gefahr lauert unter anderem in Hyder. Wir hatten das Glück am Abend und auch am nächsten Tag Grizzlybären beobachten zu können, die sich einen Lachs geschickt aus dem Wasser gefischt haben und in den Wald zum Verzehr getragen haben. Zwei-dreimal zeigten sie sich noch einmal im Fluss, bevor sie ganz verschwunden waren. Wir konnten uns von dem Platz kaum trennen, doch nachdem Meister Petz lange Zeit nicht zu sehen war, fuhren die 10 Kilometer zurück nach Kanada und nahmen den „Cassiar Highway“ (#37) nach Norden.

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3 Kommentare zu “GOLDRAUSCH UND MEISTER PETZ”

  1. Lydia und Peter

    Gratulation!
    Schön wieder von Euch zu hören – aus Alaska.
    Wir wünschen Euch noch eine entspannte, pannenfreie Tour quer durch Kanada mit vielen schönen Erlebnissen.
    Inzwischen haben wir uns Zuhause wieder gut eingelebt. Einzig die Hunde fehlen uns sehr. Aber wir haben uns schon einen Dobermann-Welpen bestellt.
    Die Rückreise mit der Alicante von Costa Rica nach Antwerpen war Erholung pur. Mittlerweile wurde der Schaden an unserem Wohnmobil, der durch die Containerentladung in Dover entstand, durch die Horn Linie anstandslos und schnell beglichen.

    Seid herzlich gegrüßt aus Augsburg
    Lydia und Peter

  2. Onimi

    Hai 🙂

    Habe gerade sehr viel gelesen… 🙂
    Nun bin ich wieder up to date!

    Ich wünsche Euch noch eine schöne Reise.

    Bis bald

    Die Rettungswache

  3. Jürgen

    Hallo, you 2!
    Tolle Aufnahmen von Meister Petz. Ich hoffe nur, er hat euch noch Lachs übrig gelassen, damit ihr diesen wunderbaren Fisch in der großen Pfanne bruzzeln könnt.
    Have a good journey,

    Jürgen und Ursel

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