BYE, BYE USA
2,8 Millionen Einwohner hat die Stadt Chicago und noch einmal 8,3 Millionen wohnen drum herum; das bedeutete für uns eine lange Fahrt, bis wir durch all die Vororte und Viertel gefahren sind und die Metropole letztendlich hinter uns gelassen haben. Aber auf dem „freien“ Land waren wir deshalb noch lange nicht und es schien auf der weiteren Strecke keine begrenzten Orte und Städte zu geben. Überall waren Häuser und Farmen mit entsprechenden Grundstücken wie an einer Perlenschnur über zig Kilometer aneinandergereiht an der Straße zu sehen. Uns fiel das insofern natürlich noch mehr auf, wenn wir uns abends auf die Suche nach einem Schlafplatz begeben haben und lange suchen mussten, bis wir ein unbewohntes Fleckchen gefunden haben. Zwar wurden es manchmal Notlösungen, wie zum Beispiel inmitten einer Apfelplantage oder in einer Art Steinbruch, aber immerhin ohne Schild mit der Aufschrift: „No Trespassing“.
Bei dieser Orts- und Städtestruktur ist es für jedermann in der Region zwingende Voraussetzung, ein eigenes Fahrzeug zu besitzen, denn ein öffentliches Busnetz haben wir nicht entdecken können. Nur für die Schüler, die direkt vorm Haus abgeholt und am Ende des Schultages wieder herausgelassen werden.
Nachdem wir also den Großraum Chicago verlassen hatten, sind wir gleichzeitig auch schon wieder aus dem Staat Illinois heraus gefahren und haben uns im Anschluss daran in Indiana befunden. Dort wählten wir den Highway #20, um immer weiter nach Osten zu gelangen und in der Region um LaGrange legten wir die nächste Pause ein und erfuhren etwas von dem Leben der Amish People. Als christliche Religionsgemeinschaft haben sie ihre Wurzeln in der Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts und spalteten sich von der Gruppe der Mennoiten ab. Nach Verfolgungen und Vertreibungen aus Europa flohen sie nach Amerika und leben heute in 26 Staaten der USA.
Eine ganz andere Erfahrung machten wir mit ALDI. Ehrlich gesagt, haben wir uns mit der Unternehmensstruktur nicht sonderlich auseinandergesetzt und waren überrascht, ein ALDI in Indiana zu entdecken. Neugierig gingen wir hinein, um das Warenangebot zu sehen und der verdutzten Verkäuferin unsere Frage nach der Existenz zu stellen. „30 years“…ups! Seit 1976 ist ALDI also auch in den Staaten vertreten und bringt es auf 818 Filialen. Wer hätte das gedacht? Wir jedenfalls nicht!
Nach Indiana folgte Ohio und wir schlängelten uns immer entlang des Ufers am Lake Erie in Richtung Pennsylvania. Dieser US-Staat hat einst dem Nachbarn ein Stück des Ufers am See abgekauft und kann somit auch einen „Beach“ vorweisen. Und mit dem Sand, den ordentlichen Wellen, dem Leuchtturm und dem fehlenden Blick bis ans gegenüberliegende Ufer kamen wir uns wirklich vor wie am Strand, als wir einen Spaziergang auf der Peninsula vor der Stadt Erie unternahmen. Fast noch interessanter waren die Leute die wir getroffen haben und man muss sich gar nicht weiter wundern, wenn ein älterer Herr mit Metalldetektor das Ufer absucht- er fahndet lediglich nach Münzen, Ringen oder sonstigen „Schätzen“, die Spaziergänger verloren haben könnten. Und teilt die Beute danach seinen Clubmitgliedern sogleich mit…!
Im Staat New York sahen wir uns das „letzte“ Highlight unserer Reise auf US-Seite an: die Niagara-Falls. Mit 110 Metern fällt das Wasser aus dem Lake Erie mit Getöse in den Lake Ontario und mitten hindurch verläuft die kanadisch-amerikanische Grenze. So haben wir uns zunächst die Fälle von der USA aus angesehen und sind danach mit Reisepass und Fotoapparat ausgestattet über die Brücke nach Kanada spaziert. Sie waren beeindruckend, aber das „Drumherum“ mit Hotels, Hochhäusern und Einkaufsmeilen in unmittelbarer Nähe hat uns ganz und gar nicht gefallen. So liegt meine persönliche Wertung der Niagara-Fälle auf Platz Nummer 3, nachdem ich nun alle drei größten Wasserfälle der Welt gesehen habe. Die Wasserfälle von Iguazu und die Victoria-Falls stehen sich dafür in nichts nach!
Mit dem New York State hatten wir auch den letzten Staat erreicht und waren überrascht, im Osten noch einmal durch schönste Landschaft zu kommen. Der „Indian Summer“ gab ebenfalls sein Bestes und wir haben einige Spaziergänge durch die wunderschön verfärbten Wälder unternommen. Wahrscheinlich war dies bereits ein Vorgeschmack auf die heimischen Wälder!
In Plattsburgh haben wir noch einmal Einkäufe und Wäsche erledigt und sind zur Feier unseres 2. Hochzeittages am Abend lecker Essen gegangen! Ganz romantisch haben wir dann die Nacht auf dem Parkplatz vor dem Walmart verbracht (!) und sind am nächsten Morgen nach Kanada eingereist und haben die letzten Kilometer nach Montreal zurückgelegt.
am 23. September 2007 um 08:55 Uhr.
Time to say ” good bye” to you and in e few weeks “welcome in europe”,
danke für alle Berichte und Bilder, der “indian summer” “Vor dem Busche” ist auch im Moment traumhaft schön, freut euch darauf.
Liebe Grüße aus Ippinghausen