BESUCHERBERICHT III, TEIL B

martinamario am 3. Juni 2007 um 03:34

 Der Reisebericht von Dieter beinhaltete den Grund der Reise, die Vorbereitung und die Anreise. Über die gemeinsame Rundreise und meine persönlichen Empfindungen will ich nun berichten.
Der 30. Geburtstag von Martina war der Hauptgrund unserer Reise, soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Wiedersehen mit Martina und Mario nach 8 Monaten für mich als Mama etwas ganz besonderes war. Meine Empfindungen lassen sich nur schwerlich beschreiben und können auf diesem Wege wohl kaum rübergebracht werden.

 

 

Nicht nur ein Geburtstag während der Reise war zu feiern. In fast 10.000 km Entfernung von uns fieberte unsere kleine Enkeltochter Kim ihrem 6. Geburtstag am 19. Mai entgegen.

Es ist mir sehr schwer gefallen, an diesem Tage nicht zu Hause zu sein, weil der 6. Geburtstag bezüglich der bevorstehenden Einschulung ja etwas Besonderes ist. Dank der Kommunikationstechniken haben wir Kim aber pünktlich zum Geburtstag gratulieren können und ein langes Telefonat geführt, sowie eine Mail geschrieben.


Für unsere 15tägige Rundreise waren 10 Hotel- und 5 Lodges-Übernachtungen geplant. Unsere Guides, Martina und Mario, konnten an allen Orten problemlos mit uns zusammen übernachten. Duschen und Toiletten durften benutzt werden. Lediglich das Frühstück, welches wir gemeinsam einnahmen, musste natürlich bezahlt werden. Die Tage verbrachten wir gemeinsam. Die Abende mit viel Unterhaltung (wie geht’s denn dem, was machen die, wo wollen wir morgen hin…?, usw.).
Bei Wanderungen durch die Dschungelgebiete haben wir die Vogelwelt zwar selten gesehen, dafür aber geräuschvoll vernehmen können. Bisher war mir nicht bekannt, dass ein Vogel das Geräusch einer nicht geölten Gartentür imitieren kann. Die Geräusche im Dschungel sind unwahrscheinlich vielfältig und auch nicht zu beschreiben. Vielfältig auch die Pflanzenwelt, die sich dicht ineinander verschlungen, im satten Grün, darstellt. Manchmal könnte man meinen, Tarzan kommt an einer Liane daher. Epiphyten prägen das Bild der tropischen Wälder. Die Gastpflanzen wachsen aus den Astgabeln und Stämmen. Eine Pflanze lebt von der anderen.
In den ländlichen Gebieten konnte ich „heimische Topfpflanzen“ sehen, die hier in Costa Rica wild wachsen und eine schillernde Farbenpracht zeigen, deutlich größer sind als bei uns und zum Teil Hecken bilden (z.B. Engelstrompeten, Hibiskus, Malven). Fuchsien, die mehr als 3 Meter hoch sind und in ihrer Form fast einem Zwetschgenbaum ähneln.

Die Geräusche der Vogelwelt habe ich gerade beschrieben. Ihre Farbenpracht ist auffällig bunt mit grellen Farben. Dieter scheint sich zum Vogel- und Pflanzenfotograf zu entwickeln. Schmetterlinge in vielen Farben von grün, leuchtend blau, gelb und orange sind allgegenwärtig. In der Dschungel-Lodge aber auch Affen. Dass sie zu recht Brüllaffen heißen, haben wir bereits morgens um 5.00 Uhr erfahren. Pünktlich wurden wir geweckt. Nie hätte ich geglaubt, dass so kleine Tierchen so ein Gebrüll machen können. Imposant war, dass eine ganze Affenfamilie nur 1,5 m über uns in den Bäumen die Früchte verzehrt. Wenn dann noch die Affenmama ihr Kleines huckepack davonträgt, ist ganz schnell wieder die Geschichte von Käthe Känguru, z. Z. Finas (2. Enkelkind) Lieblingsgeschichte, im Kopf. Ach ja, auch die Omarolle konnte ich an 2 Tagen übernehmen. Die kleine Isabell, eine 5jährige aus Süddeutschland, hatte meine Nähe gesucht und uns mit ihren Tiergeschichten, die nicht immer stimmten, erfreut.
 Als Naturwunder möchte ich die Lava-Ausbrüche des noch aktiven Vulkans Arenal bezeichnen. Am Tage war die Vulkanspitze noch in dichte Wolken verhüllt. Wir hatten uns kaum Hoffnung gemacht, am Abend die Ausbrüche zu sehen. Doch es kam anders, der Nebel verzog. Donnerhall, wie bei einem fernen Gewitter, nur sehr viel lauter und die Lava-Ausbrüche begannen. Das helle Rot hob sich deutlich von der schwarzen Silhouette des Berges ab. In Strömen floss die Lava zu Tal. Das Ereignis war derart überwältigend, dass ich Dieter erst mal kneifen musste, wie ich es bei großen Ereignissen tue.
Zum Schluss noch einmal ein Dankeschön an Martina und Mario, die uns sehr gute Reiseleiter waren. Ich muss gestehen, dass ich nicht die Navigation hätte leisten können. Allein hätten wir mit Sicherheit nicht alle Unterkünfte erreicht, weil die Ausschilderungen der Orte bei weitem nicht den europäischen Standard haben. Es war gut zu wissen, dass man Profis vorne im Leitfahrzeug hat und dem nur folgen muss. Auch sprachlich wären wir ohne die Hilfe der beiden verloren gewesen. Ein weiteres Dankeschön für das abwechslungsreiche und hervorragend schmeckende Essen, welches von den beiden gekocht und wir zusammen genießen
konnten.
In Punta Leona am Pazifik, dem Endpunkt unserer Rundreise, können wir auf 15 wunderschöne gemeinsame Tage zurückblicken. Ich habe jetzt auch den Eindruck, dass die beiden ihre weitere Reise übersichtlich und erlebnisreich beenden. Wir hoffen, dass sie noch viele schöne Eindrücke aufnehmen können und weiterhin gesund bleiben.
Wir freuen uns schon jetzt auf neue Reiseberichte und Bilder. Wir sind stolz auf euch!

COSTA RICA GANZ UND GAR

martinamario am 28. Mai 2007 um 00:03

Das Programm der Rundreise mit dem Titel „Costa Rica ganz und gar“ sah für meine Eltern einen Drei-Tages-Trip in den Nationalpark Tortuguero im Osten Costa Ricas vor. Keine Frage, auch Mario und ich wollten das Dschungelgebiet kennen lernen und hängten uns an die Reisegruppe mit dran. Da der Nationalpark nur mit dem Boot zu erreichen ist, stellten wir die Autos auf einen bewachten Parkplatz ab und ließen zunächst den Busfahrer und dann den Kapitän seinen Job machen. Über einige Kilometer Wasserstraße führte uns der Weg, vorbei an schöner Flora und auch die Tierwelt gab uns einen ersten Eindruck von der Vielseitigkeit in dieser Region. Schildkröten, kleine Krokodile, Affen, zahlreiche Vögel und Insekten entdeckten wir rechts und links der Kanäle in den Bäumen und am Wasser.
Der Nationalpark Tortuguero grenzt unmittelbar an die Karibik und am dortigen Strand ist die eigentliche Besonderheit des Schutzgebietes zu sehen: das Eierablegen der Schildkröten- von Juli bis Oktober. Also nicht für uns!
In die gebuchte Lodge von meinen Eltern „schlichen“ wir uns mit ein, als wir sahen, dass das Zimmer mit zwei großen Betten ausgestattet war. Doch wir blieben nicht lange unentdeckt und mussten den normalen Zimmerpreis zahlen. Schade, diesmal war das Management wenig kulant. Nach einem schönen Nachmittag, Abend und Morgen in der komfortablen Unterkunft ließen Mario und ich uns nach dem Frühstück auf die andere Flussseite ins Dorf Tortuguero schippern und suchten nach einer Unterkunft unserer Preisklasse. Die war schnell gefunden und wir verbrachten den Tag am Strand, im Dorf mit Kaffeetrinken und Relaxen.
Die Eltern hingegen hatten ein straffes Programm, welches früh am Morgen mit einer Bootsfahrt begonnen hat und wenig später mit einer Wanderung durch den Dschungel komplettiert wurde. Dabei muss es so anstrengend, heiß und rutschig gewesen und zugegangen sein, dass die Reisegruppe den Weg oft auf dem Hosenboden zurückgelegt hat. Gelohnt hat es sich aber anscheinend trotzdem, denn die beiden berichteten von allerhand Pflanzen und Tieren, die sie unterwegs gesehen hätten.
Am nächsten Morgen holte uns das Boot der Reisegruppe am Dorfsteg ab und wir fuhren gemeinsam durch die Kanäle zurück. Klar, dass niemand der Reiseleitung verstärktes Interesse auf Tierbeobachtung legte und keine weiteren Stopps eingelegt wurden. Schade. Die Busfahrt zum Ausgangspunkt und zu unseren Autos ging ebenfalls schnell vorüber und so war es kein Problem, die Strecke bis zu unserer nächsten Unterkunft zurück zu legen.

Diese befand sich in der Nähe von Turialba und war in Stil einer Kaffeefinca errichtet wurden. Allein die Tatsache der Lage gefiel uns schon sehr gut, da Turialba auf ca. 1000 Meter liegt und das ständige Schwitzen in der Schwüle des Tieflandes ein Ende hatte. Außerdem reisen wir ja zur Regenzeit durch Costa Rica (!) und der dicke Nachmittagsregen tat sein Übriges zur Abkühlung bei. Hatte ich schon erwähnt, dass man hier automatisch zu Frühaufstehern wird, um etwas vom Tag zu haben?! Regen ab 15 Uhr und Dunkelheit ab 18 Uhr!
Wenn man schon auf einer „quasi“ Kaffeefinca übernachtet, so ist der Besuch einer Kaffeeplantage und Kaffeeverarbeitungsfabrik Pflicht. Doch leider hatten wir nicht damit gerechnet, dass am Samstag keine Führungen stattfinden und standen vor verschlossener Tür. Der Blick durch den Zaun gewährte uns zum Glück doch einen gewissen Überblick der einzelnen Stationen von Waschen, Schälen und Trocknen. Zu unserer Überraschung kam wenig später doch noch ein Mitarbeiter angefahren, jedoch nur um nach dem Rechten zu schauen und nicht, um uns durch das Gelände zu führen. Naja, wir hatten ja auch bereits fast alles gesehen. Sogar die obligatorische Kostprobe konnten wir durchführen- wenn auch etwas später und auf eigenem Kocher! Denn er schenkte uns zwei Päckchen röstfrischen, costaricanischen Kaffee.
Durch das „Käseland“ und das „Gemüseland“ Costa Ricas ging unsere Fahrt im folgenden und wunderschönes hügeliges Berg- und Talland breitete sich vor uns aus. Auch die Wolken breiteten sich gegen Nachmittag wieder aus und wir sparten uns die Anfahrt zum Vulkan Irazu, der eine Höhe von 3442 Meter hat. Und wie wir uns bereits gedacht hatten, setzte der Regen wenig später ein und die Fahrt, nun wieder auf der Interamericana, ging nur langsam voran. Ein sintflutartiger Regen versperrte uns die Sicht und wir schlichen bis zu unserer vorgegebenen Abzweigung. Immer noch bei Regen ging es in das Savegre-Tal hinab und meine Mutter gestand uns hinterher ihre Angst, als sie dachte, der Berg würde hinter uns her kommen. Gut, dass sie nicht bei allen Aktionen von Mario und mir dabei war!
Die Straße war zwar steil, aber für diese Mühe erwartete uns ein wunderschönes Tal, welches sogar erst 1954 entdeckt und in den Folgejahren langsam besiedelt wurde. Für uns war der Abstecher sehr lohnend, da wir dort den Quetzal gesehen haben. Den Göttervögel, dessen Federn einst teurer als Gold gehandelt wurden. Und das mit gutem Grund, denn er ist sagenhaft schön und ungewöhnlich anzusehen mit den langen Schwanzfedern.
Eine Nacht nur verweilten wir in der Lodge im Savegre-Tal und fuhren nach einem kleinen Spaziergang und dem Beobachten zahlreicher Kolibris am nächsten Morgen bereits wieder den „abenteuerlichen“ Berg hoch. Er war tatsächlich stehen geblieben…
Auf der Interamericana war viel los, aber dennoch fahren die Ticas (so bezeichnen sich die Costaricaner) im Gegensatz zu den bisher erlebten Verkehrsteilnehmern eher defensiv. Das bedeutet entspanntes Fahren, bei dem auch der Fahrer mal einen Blick nach rechts und links wagen kann. Und der Blick lohnt sich: sattes Grün fast überall am Wegesrand, ob Wälder, Weiden oder sonst wie bewirtschaftete Flächen. Uns fällt auf, dass kaum Müll am Straßenrand liegt, was ein großer Unterschied zu unseren bisher bereisten Ländern der Tour darstellt. Überhaupt besitzt Costa Rica ein ausgeprägteres Umweltbewusstsein als die anderen Staaten in der Nachbarschaft. Zumindest führen sie das im Tourismusgeschäft vor und sehen die Natur dabei als ihr zu schützendes Kapital an.

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Nach San Isidro hatten wir bald die Pazifikküste erreicht und wir konnten das erste Mal in Costa Rica den Pazifik bestaunen. Noch besser ging das wenig später von dem Hotelzimmer aus, welches einen super Ausblick auf das Meer und den vorgelagerten Nationalpark Marino Ballena bot. Den Wal-Nationalpark also. Doch wieder war keine Jahreszeit für Tierbeobachtung und wir begnügten uns mit der Landzunge, die aussah wie die Schwanzflosse eines Wales.
Mit dieser sollten wir am nächsten Tag noch näher Bekanntschaft schließen, als wir beschlossen, einen Badetag einzulegen. In der geschützten Bucht hinter besagter „Schwanzflosse“ vertrieben wir uns die Zeit im Wasser und machten uns auch nichts draus, als es von oben ebenfalls nass wurde. Das einzige, was störte, war herankommende Flut, die diese Landzunge in kurzer Zeit überspülen würde. Also packten wir unsere, durch den Regen nassen Sachen zusammen und starteten den Fußmarsch zum Auto. Wie von einer Intuition getrieben, fasste mein Vater auf dem Weg nach dem Autoschlüssel und – er war nicht da! Was?!
Alle Taschen wurden durchsucht, zweimal, dreimal, … siebzehnmal und nichts. War er beim Ausziehen aus der Tasche gefallen? Oder beim Umlagern der Klamotten, als der erste Lagerplatz bereits überflutet wurde? Es half nichts, wir mussten ihn suchen. Und so sah man im folgenden vier Menschen in Badekleidung, auf allen Vieren kriechend, den Sand, die Muscheln und die Steine durchwühlen. Das Wasser stieg und stieg und außer, dass wir den Krabben durch unser Abtasten und Durchwühlen des Wassers und des Sandes auf den Nerv gingen, haben wir nichts erreicht. Als schließlich die Landzunge knietief unter Wasser stand, gaben wir auf und sahen den Schlüssel im weiten Pazifik vor sich hin schwimmen.
Auf dem Fußmarsch ins Dorf schmiedeten wir Pläne, wie wir ins 7 km entfernte Hotel kommen würden, wie Mario und ich in unseren „G“ gelangen sollten (der Schlüssel lag nämlich im Mietauto, mit dem wir zum Strand gefahren waren) und wie wir an einen neuem Schlüssel gelangen sollten. Ersatzschlüssel gab es nicht! Ganz zu schweigen von den Kosten, die bei einer Extra-Schlüsselübergabe entstehen würden. Und als wir in Gedanken versunken nebeneinander hertrabten, suchte mein Vater zum 57. Mal die Taschen seiner Hose ab und entdeckte nach 4-jährigem Besitz der Hose ein Geheimfach!!! In dieses war der Schlüssel förmlich hineingerutscht und wir konnten vor lauter Erleichterung nur noch Lachen. Und als Belohnung für die Aktion kauften wir an der Tankstelle zwei Bier für die Männer und Schokolade für uns Frauen!
Als letztes Ziel sah die Rundreise den Ort Punta Leona vor und wir nahmen die letzte Etappe, die am Meer entlang führte mit Bravour. Auch wenn das mit Abstand die schlechteste Straße (wahrscheinlich ganz Costa Ricas) war, schafften wir es gut und wurden netterweise abgelenkt, da wir zum ersten Mal Palmölplantagen und dazugehörige Fabriken sahen. Im Hotel Punta Leona verbrachten wir noch zwei schöne Tage miteinander, bevor meine Eltern sich in den verdienten Badeurlaub stürzten und wir uns in Richtung Norden verabschiedeten.
Es war eine supertolle Zeit zusammen, die wir alle sehr genossen haben. Vielen, vielen Dank Mutti und Papa, dass ihr das für uns und für euch möglich gemacht habt!!!

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PURA VIDA

martinamario am 22. Mai 2007 um 22:20

Wie bereits von meinem Vater beschrieben (s. vorherigen Bericht), ist die Anreise und Ankunft nach und in Costa Rica gut verlaufen, und wir durften meine Eltern pünktlich zu meinem Geburtstag als unsere „Gäste“ in Empfang nehmen. Was für ein schönes Geschenk!

In San Jose, der Hauptstadt des Landes, haben wir uns gar nicht lange aufgehalten und sind sogleich der Panamericana, die hier in Costa Rica als „Interamericana“ betitelt wird, in Richtung Westen gefolgt.

Mario und ich im „G“ voraus und die Eltern im „Daihatsu“ hinterher! Für uns war es eine interessante Erfahrung, eine vorgegebene Route zu fahren und mit dem Plan des Reiseveranstalters in der Hand voraus zu fahren. Die Wegsuche blieb aber dennoch nicht aus, da man in Costa Rica scheinbar auf Ortsschilder verzichtet und wir uns nicht immer streng nach Plan gehalten haben.

So sind wir nach ein paar Kilometern von der Interamericana abgebogen und auf einer ziemlich schlechten, kurvigen und hügeligen Schotterpiste in Richtung Monteverde gefahren. Die schöne Landschaft machte das Geholpere wieder wett und der Geburtstagskaffee mit Ausblick auf den Pazifik ließ jedes Schlagloch vergessen! In Santa Elena de Monteverde angekommen, haben die Eltern ihre Lodge bezogen und für uns war es ohne Probleme möglich, auf dem Parkplatz des Hauses im „G“ zu übernachten. Das ging übrigens bei jeder Unterkunft ohne Probleme und so sparten Mario und ich uns die Übernachtungsplatzsuche.

Den nächsten Morgen verbrachten wir mit einer Wanderung im Nebelwald- Reservat Monteverde. Die 3 Stunden waren alles andere als langweilig und wir bestaunten bei schönstem Sonnenschein, der sich durch die Baumkronen den Weg suchte, die Flora und Fauna des Nebelwaldes. 2500 Pflanzenarten, 100 Säugetierarten und 400 Vogelarten wurden bis jetzt in diesem Gebiet beobachtet.

Am Abend machte uns das in der Nachbarschaft liegende „Schlangenhaus“ neugierig. Eine kleine, aber feine Sammlung von einheimischen Schlangen, Fröschen, Leguanen und Schildkröten erwartete uns dort und der Zeitpunkt des Besuches war gut gewählt. Erstens wurden viele der Tiere am Abend aktiv und man konnte sie gut beobachten und zweitens wäre meine Mutter nie mit uns in den Nebelwald gegangen, wenn sie vorher um die Existenz dieser Tiere gewusst hätte!

Nach der zweiten Nacht in der Lodge ging die Fahrt für uns weiter und wir fuhren durch die üppige, tropische Vegetation Costa Ricas. Ob Wälder, wuchernde exotische Blumen und Sträucher am Wegesrand oder bewirtschaftete Flächen, es waren sagenhafte Farben, die sich unserem Auge boten. Laut Reiseführer gibt es dazu ein Sprichwort: „Wirf einen Apfel und an dieser Stelle wächst ein Apfelbaum, wirf eine Kirsche und bald kannst du Kirschen ernten, wirf eine Münze und der nächste Baum wird Goldmünzen tragen.“ Dieses Sprichwort soll verdeutlichen, wie fruchtbar die Erde hier in Costa Rica ist. Den Goldbaum gibt es übrigens tatsächlich, nur trägt er keine Münzen sondern leuchtend gelbe Blüten. Costa Rica ist „Pura Vida“!

 

 

Bald hatten wir den Arenal-See erreicht, der das größte Binnengewässer des Landes ist und zur Energiegewinnung dient. Kaum hatten wir eine kleine Pause eingelegt und die Autos geparkt, hatten wir Glück und die Wolkendecke um den Vulcano Arenal öffnete sich. Für einen kurzen Moment konnten wir die konische Form des Arenals, einem der aktivsten Vulkane der Welt, erkennen und waren (wieder einmal) von dem Anblick begeistert.

Wir beschlossen, die nähere Betrachtung des Vulkanes auf den nächsten Tag zu verschieben und fuhren gemütlich mit einigen weiteren Stopps in Richtung unseres Hotels. Erneut eine tolle Anlage mit Schmetterlingsgarten, Swimmingpool und vielen exotischen Pflanzen und (freilebenden) Tieren. Es hat Spaß gemacht, Vögel und sogar Leguane vom Balkon aus zu beobachten!

Der Plan, den Besuch des Vulkans zu verschieben, ist zunächst nicht ganz aufgegangen und eine noch dickere Wolkendecke machte den Blick auf den Vulkan unmöglich. Gegen Nachmittag starteten wir trotzdem, tranken in Fortuna leckeren costaricanischen Kaffee, warteten mehrere Regenschauern ab und begaben uns zur „Observatory Lodge“. Von dort hat man theoretisch einen der besten Blicke auf den Vulkan und die Theorie ging für uns ebenfalls noch auf, da wir lange gewartet haben. Nach einem herrlichen Sonnenuntergang über dem Arenal-See klärten sich die Wolken auf und in der Dunkelheit zeichneten sich die Kontraste des Vulkans unter einem Sternenhimmel ab. Dem nicht genug, sahen wir ein faszinierendes Naturschauspiel: aus dem Krater des Vulkans rauchte und spuckte es rot heraus und die glühende Lava floss den Berg hinunter. Wahnsinn. Begleitet von einem Grollen und Rumpeln blieb uns vor Begeisterung die Luft weg und wir konnten uns einfach nicht von dem Anblick trennen.