EINMAL MEERSCHWEINCHEN MIT POMMES, BITTE!

martinamario am 21. April 2007 um 22:04

Der Grenzübergang nach Ecuador verlief sehr gut und schnell und die Beamten dort waren sogar so nett, uns mit einer ausgiebigen Touristenmappe auszustatten. Das war mal etwas Neues und ließ Gutes erhoffen. Gut, bzw. sehr schön war das Landschaftsbild durch das wir fuhren. Die Bergwelt wurde steiler, als es noch kurz vor der Grenze in Peru der Fall war, die Gegend wurde noch grüner, mit interessanten Pflanzen und Gewächsen und die Leute waren nett und freundlich. Wegangaben schienen hier einmal korrekt zu sein und auch die Angabe der Fahrtdauer stimmte ungefähr. Das war längst nicht in allen bisher bereisten Ländern der Fall!
Die Fahrtdauer verlängerten wir uns selbst gerne etwas, als wir überraschenderweise in einer der vielen Kurven auf einen blauen Landy mit österreichischen Kennzeichen stießen. So klein ist die Welt- könnte man da fast sagen und wir haben uns riesig gefreut, Hans, Doris und Marcelo wieder zu sehen, mit denen wir auf Valdez in Argentinien ganz unvergessliche Wal-Erlebnisse haben teilen dürfen. Klar, dass wir eine Weile geredet und Reiseerfahrungen ausgetauscht haben und sich dann unsere Wege leider wieder in verschiedene Richtungen trennten.
Bei uns ging es weiter in flachere Gefilde bis nach Machala, der Bananenhauptstadt Ecuadors! Von hier aus werden „Del Monte & Co“ verschifft und bereits auf dem Weg in die Hafenstadt gab es rechts und links der Straße nur noch Bananenplantagen. Die Küstengegend selbst hat noch einige intakte Mangrovensümpfe zu verzeichnen und die vorgelagerten Inseln sind ein Paradies für Vögel und Meeresgetier.
Auch auf der weiteren Fahrt in Richtung Norden überwogen die Bananenplantagen und während wir Bananen gut kennen, gab es bei anderen Früchten eher ein Ratespiel. Probiert haben wir so einiges, was am Straßenrand zum Verkauf angeboten wurde. Und während so manches sehr lecker und gut geschmeckt hat, hat längst nicht alles unserem Geschmack entsprochen und wurde, wenn auch nicht gerade vor den Augen des Verkäufers, wieder ausgespuckt.
Mutig und neugierig waren wir in einem der Andendörfer, die wir im Landesinneren durchfuhren, als wir am Wegesrand „Meerschweinchen-Grills“ sahen. Wenn nicht jetzt, wann dann?! Das zumindest war unsere Devise und so saßen wir im dicksten Regen unter dem Dach beim Meerschweinchengrillbesitzer auf der Bank und haben solch ein kleines Tier mit Kartoffeln und Bohnen verzehrt. Nicht, dass uns der Mut verlassen hätte, teilten wir uns zu dritt eines und ganz im Gegenteil, war es sehr schmackhaft und mit den Beilagen auch sehr sättigend.
Durch die „Allee der Vulkane“ ging es weiter in Richtung Quito, der Hauptstadt Ecuadors. Gut ein Dutzend, teils noch aktive Vulkane soll es hier geben und wir können uns da leider nur auf die Angaben des Reiseführers berufen. Gesehen haben wir nämlich wegen einer dicken Wolken- und Regendecke gar nichts. So ist das eben mit der Regenzeit in Ecuador.
Mit ein paar Unterbrechungen und Stopps kamen wir bald in Quito an, fanden recht schnell ein schönes Hostal für uns, einen bewachten Parkplatz für den „G“ und genossen die Stadt. Am ersten Abend kam es zu einem tollen Ereignis: ein Treffen mit Andrea und Jörg, die die Panamericana mit dem Fahrrad meistern, klappte und wir saßen mit vielen Erzählungen in der Kneipe zusammen. Seit Alaska verfolgen wir die beiden mehr oder weniger regelmäßig auf ihrer Homepage (Links) und irgendwann musste man sich ja über den Weg fahren!
Zusammen mit Kai erkundeten wir die schöne Altstadt, wie auch die Neustadt und feierten schließlich Abschied von und mit ihm in einem kolumbianischen Steakhaus- wenn das nicht ein gutes Omen für unsere weitere Fahrt sein sollte!
Eigentlich wollten wir Kai so wie es sich gehört am Morgen zum Flughafen bringen, doch da der Parkplatz um 5.30 Uhr noch nicht geöffnet hatte, musste er sich vorsichtshalber ein Taxi zum Flughafen nehmen. Wir dagegen haben so lange geklingelt und geklopft, bis uns schließlich geöffnet wurde und wir nachdüsen konnten. Für einen Abschiedskaffee und Blick auf den Cotopaxi (hat er sich doch noch gezeigt!) hat es noch gereicht und dann ging es für den „Kleinen“ in die Luft. Schön war es mit dir, Koisl!

NORDPERU

martinamario am 19. April 2007 um 22:50

 

Zwei gewaltige Gebirgsketten durchziehen die nördlichen Anden Perus der Länge nach: die Cordillera Blanca und die Cordillera Negro. Auf einer Breite von nur 20 km befinden sich in der 200 km langen Cordillera Blanca über 50 Schneegipfel und Eisgletscher, die höher als 5700 m liegen. Grund genug für viele Bergsteiger, dieses Gebiet zu besuchen.

Wir haben ebenfalls einen Abstecher von der Panamericana dorthin unternommen, jedoch nicht zum Bergsteigen! Die Fahrt durch das Hochtal zwischen den beiden Gebirgszügen hat uns zufrieden gestellt und wir haben uns an der Vielseitigkeit in diesem gefreut. Sowohl der Blick auf die 5000er, wie auch die abwechslungsreiche Flora und Fauna waren ein Genuss. Und dazu der Aufenthalt im „Hotel Andino“ in Huaraz ließ Erinnerungen an einen Schweizurlaub aufkommen.

Weiter nördlich fällt das Tal des Rio Santas leicht ab und wir sind durch den Canon del Pato, der Entenschlucht, wieder zurück in Richtung Pazifik gelangt. Allerdings haben wir die Strecke nicht an einem Tag geschafft und haben in einem Steinbruch das Lager für die Nacht aufgeschlagen, bevor wir am nächsten Tag die letzten Kilometer bis ans Meer gefahren sind.
In der Nähe von Trujillo ging es vorbei an der Anlage von Chan Chan, der einstigen Hauptstadt des mächtigen Reiches von Chimor oder Chimu, die ca. 1000-1450 n. Chr. als Nachfolgevolk der Mochica die Küstenwüste beherrschten.
Unser Ziel war das Fischerdorf Huanchaco, in welchem die bekannten „Schilfrohrpferdchen“ der Fischer zu sehen sind. Ob nur noch zu touristischen Zwecken oder zum gelegentlichen Fischen sitzen die Fischer wie auf einem Pferd darauf und paddeln aufs Meer hinaus.
Ins Meer wollte Kai unbedingt und wir haben „Mitch“ (rote Baywatch-Badehose!!!) nicht daran gehindert! Wenn auch hauptsächlich für´s Foto haben beide Jungs mit den Wellen des Pazifiks gekämpft, während ich mich über die Krebse am Strand amüsiert habe. Nachdem wir schließlich auch noch ausgiebig den Pool des Campingplatzes mit allerlei Unsinn in Beschlag genommen hatten, haben wir uns dennoch aufraffen können und uns wieder auf die Panamericana begeben.
Bis nach Lambayque, kurz nach Chiclayo, wo wir bereits im Dunkeln auf einen seltsamen Platz zum Übernachten fuhren und froh waren, dass wir ihn früh am nächsten Morgen verlassen konnten. Denn: Kultur war angesagt und wir haben uns im Museum „Museo Tumbas Reales de Sipán“ die Grabfunde von Sipán angeschaut.
Um über die Grenze nach Ecuador zu gelangen, hatten wir uns für den mittleren der drei vorhandenen Grenzübergänge entschieden. Das bedeutete jedoch ebenfalls eine 200 km lange Fahrt durch langweilige Wüste bis Piura, die wir uns dort als erstes mit Cebiche (in Zitrone eingelegte Meeresfrüchte (oder auch Fisch)) belohnten. Der Belohnung nicht genug, veränderte sich das Landschaftsbild ebenfalls und ein hügeliges, grünes mit mildem Klima ausgestattetes Gebiet erwartete uns. Ein guter Grund, hier noch einmal eine Nacht zu verbringen, bevor es nach Ecuador gehen sollte.

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„DANKE, DASS IHR PERU BEREIST “

martinamario am 12. April 2007 um 23:30

Wieder zurück in Cusco war es fast wie „nach Hause“ kommen und wir haben uns auf dem Platz von Helmie, Gonna und Nino länger als geplant sehr wohl gefühlt. Schließlich haben wir dann doch den beiden und Cusco „adieu“ gesagt und uns auf die Fahrt durch das peruanische Hochland begeben. Als grobes Ziel hatten wir uns für diesen Fahrtag das Erreichen der Cordillera de Huanz gesetzt und mussten merken, dass es selbst mit den groben Zielen so eine Sache in Peru ist.

Der Plan funktionierte hinten und vorne nicht, da es auf dieser Hauptverbindungsstrecke zur Küste einen Erdrutsch gegeben hatte und wir uns in die Schlange der wartenden Autos einreihen mussten. Als hätten wir ein Wiedersehen mit alten Freunden, versuchten auch hier einige Männer den unglücklich eingegrabenen LKW samt Hänger herauszuschaufeln und uns blieb nichts anderes übrig, als zu Beobachten und zu Warten. Zwei Stunden später hatte der Lastzug noch immer keine Chance auf Befreiung, doch zum Glück sahen wir über die zahlreichen Serpentinen vom Tal herauf einen Bagger anschleichen. So langsam er an die Unglücksstelle herankam, umso schneller hatte er die Erdmassen bewegt und die Bahn für den Verkehr frei geräumt. Wann und wie sich der LKW befreit hat, wissen wir nicht und hatten auch kein Interesse dieses Ergebnis mitzuerleben.

Immerhin wurde es bald dunkel und wir mussten uns in der Nähe nach einem Übernachtungsplatz umschauen. Den fanden wir etwas abseits der Straße auf der Passhöhe in 4050 Meter mit riesigen Kartoffelfeldern in der direkten Nachbarschaft. Auf 4000 Meter!!!

Nachdem wir uns das Wachstum in dieser Höhe auch am nächsten Morgen noch nicht recht erklären konnten, kam die Lösung nach dem Frühstück. Hernan, einer der Arbeiter auf dem Feld (die früh am Morgen schon fleißig waren) kam zu uns herüber, um uns zu begrüßen und uns über die Kartoffelsorten aufzuklären. Am Ende bedankte er sich sogar, dass wir Peru bereisen! Wieder einmal eine tolle Begegnung.

Durch das Hochland der Anden ging die Fahrt vorbei an vielen Lamas, Alpakas und sogar Vicunas, durch bewirtschaftete Täler und einsame Höhen über 4000 Meter bis wir schließlich in Nasca angekommen sind.

Das Interessante an Nasca sind die Geoglyphen, die in einem 700 qkm großen Gebiet in den Boden der regenlosen Pampa eingekratzt wurden, wobei eine Figur eine Länge von bis zu 300 Metern haben kann. Die Bedeutung dessen liegt im Dunkeln, doch man weiß, dass die Urheber ein präkolumbisches Volk waren, das 200 Jahre v. Chr. lebte.

Die trockene, teils trostlos aussehende Umgebung begleitete uns bis an den Pazifik und auf der Halbinsel Paracas wurden unsere Augen wieder mit dem Beobachten vieler verschiedener Vögel belohnt.

Die sonstige landschaftliche Abwechslung auf der Panamericana hielt sich für uns bis hinter Lima in Grenzen. Nur die Gebiete, die bewässert werden, sehen nach „Leben“ aus, aber auch dort herrscht eine Eintönigkeit von Zuckerrohr- und Baumwollplantagen vor.

Und auf die Abwechslung, die sich dann in der Nähe der Küstenstadt Huacho für uns bot, hätten wir auch gerne verzichtet. Nach einem angeblichen Regelverstoß im Straßenverkehr hielt uns die Polizei an und forderte eine enorme Summe Strafe von uns. Da wir uns keines Fehlers bewusst waren, diskutierten wir ziemlich lange mit den beiden und nachdem wir (nach einer halben Stunde) noch nicht einmal dazu bereit waren, ihnen eine Tankfüllung zu zahlen, haben sie es endlich verstanden und uns weiterfahren lassen.

Noch in der Aufregung über die ganze unverschämte Situation, fuhr keine fünf Minuten später erneut ein Polizeiauto mit Blaulicht hinter uns her und warf uns vor, dass wir mit 90 km/h durch den Ort gefahren wären. Wie bitte? War wohl eine Polizeistreife, die es einfach mal probieren wollte, denn wir fahren selbst auf der Panamericana nicht schneller als 85 km/h! Na schön, erneute Diskussion mit viel Freundlichkeit und Höflichkeit und die beiden hatten es zum Glück schneller verstanden, dass wir auf keinen Fall ihr Auto voll tanken würden!

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