ROT STATT GRÜN, DAMIT NICHT WEISS!!!

martinamario am 16. März 2007 um 03:43

In Uyuni, einer etwa 12000 Einwohner zählenden Stadt im Südosten des Salzsees, fanden wir sogleich ein Hostal mit Parkmöglichkeit für die Fahrzeuge und machten uns auf die Suche nach einer Möglichkeit den Salar de Uyuni zu befahren.

Diese fanden wir bei einem Touranbieter im Hostal und machten für den kommenden Tag einen Tagesausflug klar.

Ein Fahrer im roten Toyota, Baujahr 1986, holte uns am nächsten Morgen ab und wir fuhren mit einem Zwischenstopp in Colchani zum „Einfahrtsbereich” des Salars.

Was für ein Bild: ein riesengroßer Spiegel schien vor uns zu liegen! Bis zum Horizont alles glitzernd weiß unter sattem blauen Himmel und das gleich zweimal!

Der riesige Salar (Salzpfanne) ist etwa 160 km lang und 135 km breit und die Salzkruste differiert zwischen 2 und 7 Metern. Mit diesen Ausmaßen ist das die größte Salzfläche der Welt und wird von den Einheimischen als „Weißes Meer” bezeichnet. Zwischen Dezember und März wird der Salar durch die (Hochland-) Regenfälle regelrecht überflutet und so standen wir nun vor dem Salar, der im Durchschnitt von einer 2-10 cm hohen Wasserschicht bedeckt war.

Am Einfahrtsbereich stand das Wasser sicher knietief und der Toyota bekam eine Plastikschürze vorgehangen. Ob die jedoch besonders viel von dem Salzwasser abgehalten hat? Wir wissen es nicht.

Jedenfalls waren wir während des ganzen Tages froh, nicht mit dem „G” auf dem Salar unterwegs zu sein. Ansonsten hätten wir bestimmt drei Tage putzen müssen, da die Salzkristalle in sämtliche Ritzen gedrungen wären.

Das erste Ziel auf dem Salar war das „Salzhotel”, welches komplett aus Salz gebaut ist und in welchem man auch übernachten kann. Ob Bett, Stuhl oder Nachttisch, alles aus Salz, doch wir haben vergessen nach der Toilette zu fragen!

Weiter ging es zu der Isla Pescado, unserem Endziel nach 3 Stunden Fahrt auf dem Salar. Die Insel ist nach der Form eines Fisches benannt und ist das (!) Ziel für sämtliche Touren auf dem Salar de Uyuni. Wir waren mit unserem Toyota ja schließlich nicht die Einzigen und so saßen wir wie am Strand von Rimini (obwohl wir da noch nie waren!) alle beim Mittagessen, welches von den jeweiligen Fahrern vorbereitet wurde. Mal etwas anderes…

Eigentlich war die Tour wie eine Bootsfahrt: das Wasser spritzte bis ans Fenster, wir haben Wellen hinter uns gebildet und der Blick zum Horizont schien fast endlos! Wäre da nicht das Problem mit der „Überanstrengung” des Autos gewesen und entsprechenden Stopps auf dem Rückweg. Dadurch, dass wir Rückenwind hatten, bekam der Motor nicht genügend Kühlung und durch das Fahren im Wasser hatte er sowieso schon mehr als genug zu leisten. Also hielten wir auf der dreistündigen Fahrt ungefähr drei Mal an, wendeten das Auto, damit der Motor im Wind stand und schütteten kaltes Wasser nach. Beziehungsweise machte das der Fahrer und wir platschten auf dem Salar herum, schossen lustige Fotos und waren fasziniert von der riesigen Spiegelfläche.

Im Sonnenuntergang verließen wir den größten Salzsee der Welt und kamen müde und glücklich in Uyuni an. Glücklich, doch auf dem Salar gewesen zu sein und glücklich, nicht das „Weiß” vom „Grün” putzen zu müssen, da wir ja mit „Rot” unterwegs gewesen waren!!!

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LAGUNENTOUR

martinamario am 15. März 2007 um 01:01

Die Einreise in das fünfte Land unserer Reise, Bolivien, gestaltete sich nicht ganz so einfach. Nicht etwa, dass uns die Grenzbeamten nicht reinlassen wollten, nein im Gegenteil, es war erst gar kein Grenzbeamter in der Station! An der Uhrzeit konnte es nicht liegen und Feiertag war auch keiner, doch ein dickes Schloss hing an der Tür und gab uns Rätsel auf. Wie sollten wir denn nun unsere Einreisestempel erhalten?

Warten würde auch nichts nützen und da weit und breit niemand zu sehen war, beschlossen wir zum 5 km entfernt liegenden Nationalparkeingang zu fahren, um dort nachzufragen.

Und auf wen trafen wir dort? Auf den „sternhagelvollen“ Grenzbeamten, der es sich jedoch selbst in seinem angeheiterten Zustand nicht nehmen ließ, am Steuer seines Toyotas vor uns her zurück zum Grenzhäuschen zu fahren. Während er sich in Schlangenlinien den Berg hoch quälte, hielten wir die Spur und waren im Grenzhäuschen erfreut, dass er alle Formalitäten korrekt ausführen konnte. Natürlich hat er die 15 Bolivianos Einreisegebühr nicht vergessen! Für den Zoll des „G´s“ und des Motorrades war er jedoch nicht verantwortlich und verwies uns an entsprechende Stelle 40 km weiter. So weit wollten wir an diesem Tag aber nicht mehr fahren und verschoben den Zoll auf den nächsten Tag. Nachdem wir dann wieder am Parkeingang vorbeikamen und den Eintritt gezahlt hatten, ging es also endlich los zur „Lagunentour“ im bolivianischen Hochland.

 

Das Besondere, neben der faszinierenden Natur, ist an dieser Strecke die Höhe auf der man ständig unterwegs ist (zwischen 4000 und 5050 m). Und das haben wir auch sogleich gemerkt. Eigentlich dachten wir, dass wir einigermaßen gut akklimatisiert wären und hatten bei der letzten Passüberquerung keine Probleme. Allerdings ist eine Überquerung noch einmal etwas ganz anderes als der Aufenthalt in der Höhe. So sollten wir in der ersten Nacht merken, was es heißt auf 4407 Höhenmetern zu schlafen. Kopfschmerzen, Übelkeit, Herzklopfen, Erschöpfung und Müdigkeit waren unsere Symptome, die alle in unterschiedlichen Ausprägungen und Vorkommnissen zu beklagen hatten.

An unserem ersten Stopp, dem Salar de Chalviri mit einer heißen Quelle, waren die Jungs noch so fit und sind nach den Abendessen in den Hot Pot gegangen. Ich habe allerdings das Entspannen im Bett bevorzugt und mein „Herz“ geschont!

 

Am nächsten Morgen hatten wir als erstes Ziel den bolivianischen Zoll und sind auf 5050 Meter Höhe gefahren, um im dortigen Arsenabbaugebiet mit nebenliegenden Zoll unsere Formalitäten für die Fahrzeuge zu erledigen. Ein Wahnsinn, den Zoll auf so eine Höhe zu verlegen. Doch der eigentliche Wahnsinn war ein Fußballfeld auf dieser Höhe- höchstwahrscheinlich nur mit Kokablättern kauen zu bewältigen. Uns jedenfalls brachte bereits jeder normale Schritt zum „Japsen“ und an Aktivitäten war gar nicht zu denken!

 

Mit Hilfe von einigen GPS- Punkten fuhren wir danach weiter durch das Altiplano und waren froh, diese Punkte zu besitzen. Denn eine gut sichtbare, ausgebaute Piste oder gar eine Beschilderung gibt es in diesem Gebiet nicht. Man könnte sich vielleicht an den Fahrspuren orientieren oder an den Toyota Landcruisern der Touristentouren, doch ob die in die Richtung führen/ fahren, in welche man selbst möchte, ist fraglich.

Also verließen wir uns auf das GPS und fuhren mit Rock im Schlepptau durch sagenhafte, imposante Landschaft. Unterwegs kam uns tatsächlich, neben den „gebuchten“ Toyotas, ein „Reise-Toyota“ mit Esther und Klaus-Peter aus der Schweiz entgegen und das war eine willkommene Pause zum Unterhalten. Sie berichteten, dass der Salar de Uyuni komplett unter Wasser stände und machten unsere Hoffnungen, ihn zu befahren, zunichte. Trotz der momentanen Regenzeit hatten wir immer noch gehofft, ihn befahren zu können, doch nach dieser Info wollten wir das unserem „G“ und uns nicht antun und haben eine andere Route eingeschlagen.

 

Wir sind weiter zur Laguna Colorado, deren Wasser aufgrund kupferhaltiger Mineralien rötlich gefärbt ist. Dazu kommt Algengrün und weiße Borax-Inseln und zusammen mit den blauen Himmel, den rosa Flamingos und dem gelben Andengras erscheint alles in einer tollen Farbpalette.

Das gesamte Gebiet südwestlich von Uyuni bis zur chilenischen Grenze ist übersät mit Salaren und Seen und mit den schneebedeckten Gipfeln und Vulkanen rundherum ergibt das alles ein einmaliges Bild und Erlebnis. So wählten wir den zweiten Schlafplatz erneut an einer Lagune, der Laguna Honda auf 4670 m und nutzen ein verfallenes Haus als Windschutz. Schließlich war es auch ohne den starken Wind kalt genug und das Thermometer zeigte uns in der Nacht 0 Grad!

Nach dem Zusammenpacken in gemächlichem Tempo starteten wir am nächsten Tag in Richtung der sagenhaften Felsformationen und wunderten uns, wieso und weshalb diese Gebilde nicht einstürzten?! Über sandige Passagen und holprige Pisten ging es weiter Richtung Nordosten und auf einmal erreichten wir ganz unverhofft eine gut ausgebaute Piste. Das hätten wir ja nun gar nicht erwartet und freuten uns umso mehr darüber. Besonders aber Rock, der mit dem Motorrad ganz schön zu kämpfen hatte. Eine gute Tat an diesem Tag konnten wir auch noch erledigen, indem wir zwei bolivianischen Mopedfahrern mit entsprechendem Werkzeug auf der Strecke aushalfen und kamen gegen Nachmittag in Uyuni an.

 

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HASTA LUEGO ARGENTINA Y CHILE

martinamario am 13. März 2007 um 15:03

Die Stadt Salta kann zwar nichts dafür, aber in bester Erinnerung wird sie bei uns nicht bleiben. Die Probleme sind jedoch zum Glück behoben wurden und es ging ohne Zahnschmerzen und Anfahrprobleme weiter!
Wir fuhren nicht die Hauptroute nach Jujuy, sondern über eine kleine, kurvige und enge Straße mitten durch den subtropischen Wald nach Norden und waren froh, dass sich der entgegenkommende Verkehr auf vier Autos beschränkte. Auch nach Jujuy war auf der Straße nicht viel los und wir konnten die Strecke zum Paso de Jama ganz allein für uns in Anspruch nehmen. Einen Akklimatisierungsstopp für die Nacht legten wir wieder auf ca. 2700 Meter ein, bevor es am nächsten Morgen über den 4873 Meter hohen Pass nach Chile gehen sollte. Gut, dass wir dies so organisiert hatten, denn es ging uns sehr gut und außer ein wenig Luftproblemen fühlten wir uns in der Höhe wohl.
Bis nach San Pedro de Atacama in Chile waren es 160 km und die ersten davon fuhren wir noch lange im chilenischen Hochland, bevor es in 26 km um 2200 Höhenmeter nach San Pedro hinab ging.
Dort erwartete uns der chilenische Zoll und wie hätte es anders sein können, hatten sie wieder etwas an unseren Lebensmittel auszusetzen. Noch nie war die Salami ein Problem, doch dieser Dame gefielen die drei Würste anscheinend nicht. Der Hinweis, dass eine davon eine chilenische Salami sei, war ihr gar nicht peinlich und eine Entschuldigung hatte sie schon gar nicht für uns. Sie ereiferte sich über die zwei Argentinischen! Marios und Christophs Lösung war es, eine Wurst auf der Stelle aufzuessen, doch ich hatte die Idee, die zweite Salami beim Zoll zu deponieren. Schließlich wollten wir bereits am nächsten Tag nach Bolivien ausreisen und da konnten wir sie ja wieder abholen. Und es funktionierte, mit meinem Namen versehen legte die Frau sie in den Kühlschrank und  wir holten sie wie vereinbart am nächsten Tag bei der Ausreise an gleicher Grenzstation ab. Wäre doch schade um die Wurst gewesen!
Nach der ganzen Aktion sind wir gleich ins Valle de la Luna (Mondtal) in der Nähe von San Pedro gefahren, um dort das spektakuläre Licht der untergehenden Sonne miterleben zu können. Und es war wirklich ein tolles Naturschauspiel inmitten der Mondlandschaft mit irren Farben und Lichteffekten.
Am nächsten Tag haben wir uns dann ein wenig in San Pedro umgeschaut und die letzten Dinge für die Tour durch das bolivianische Hochland besorgt. Außerdem hatten wir uns hier mit Rock, dem slowenischen Motorradfahrer verabredet, da er mit uns zusammen die Tour fahren wollte. Mit ein bisschen hin und her haben wir uns auch bald mit großem „Hallo“ gefunden und sind gestartet. Die „Wüstenstadt“ San Pedro hat uns gar nicht gefallen, da sehr touristisch und wir waren froh, als wir sie hinter uns gelassen hatten.

Und so ließen wir innerhalb von zwei Tagen zwei Länder hinter uns, in denen wir viel Zeit verbracht haben und die uns sehr gut gefallen haben. Ob die sagenhafte, abwechslungsreiche Natur, die Menschen mit ihrer Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft, die Bekanntschaften oder das „Reisen“ an sich: wir werden Argentinien und Chile in sehr guter Erinnerung behalten und blicken mit einem weinenden Auge zurück, da wir sicher nicht so schnell wiederkommen können. Nichts desto trotz freuen wir uns natürlich auf Bolivien und sind gespannt, was uns dort alles erwarten wird.