DENTISTA Y TALLER

martinamario am 10. März 2007 um 16:39

Gewundert haben wir uns nicht nur über den Müll zu Beginn der Piste, sondern auch darüber, dass sie als ganz normale, unterhaltene Schotterpiste in unserer aktuellen Landkarte von Argentinien eingezeichnet war.

Vor einer nicht sehr hohen Gebirgskette mussten wir zunächst einige trockene Flussbetten durchkreuzen, bis uns der Weg immer höher und höher führte. Etwa von der halben Höhe des Passes konnten wir das Tal toll überblicken und waren auch von der bisherigen Piste angetan. Das Landschaftsbild hatte wieder mehr grün bekommen und die großen Kandelaberkakteen schauten aus den teils dornigen Büschen wie Säulen empor.

Je höher wir zur Passhöhe aufstiegen, umso schlechter wurde allerdings die Piste! Es musste in den letzten Tagen ziemlich geregnet haben, denn der Weg war sehr ausgewaschen. Und an manchen Stellen ging das soweit, dass ein Kuhtrampelpfad gut Platz hatte, wir aber nur mit ein paar Zentimeter Luft rechts und links vorbeikamen. Rechts ging es berghoch und links steil bergab!

Zum Glück sind wir nur einmal in die nun sandige, lockere Erde eines ausgewaschenen Stückes gerutscht, doch der „G“ hat sich mit Bravour aus der Situation befreit. Wie froh waren wir nach 3 Stunden anstrengender Fahrt, als wir ein Haus erblickten, von welchem sogar LKW-Spuren wegführten. Die Zivilisation hatte uns wieder!

Das war kurz vor Belén, einem Städtchen, wo wir uns einen Kaffee gönnten und dem „G“ eine Verschnaufpause!

Die folgende Route ging zwar nicht komplett über Asphaltstraße, sondern auch über Schotterpiste, die aber wie gewohnt recht gut war. Sie führte uns am nächsten Tag nach Cafayate, einem kleinen Örtchen im Valle de Calchaquies, welches bekannt und berühmt für guten Wein (Torrontes) ist. Und für eine sagenhafte, bunte Felsenlandschaft!

Durch diese fuhren wir mitten hindurch in Richtung Salta und kamen vor lauter Fotostopps gar nicht vorwärts. Bizarre Felsformationen in den unterschiedlichsten Farben und Formen waren zu bewundern und dazwischen immer wieder die großen Kandelaberkakteen.

Je nördlicher wir kamen, ging es etwas bergab, die Täler wurden grüner, die Landschaft fruchtbarer und die Hänge der Berge waren bewaldet. Fast ein dichtes subtropisches Grün erwartete uns um die Gegend von Salta herum. Neben vielen Weingärten gab es ebenfalls viele Tabakfelder und Häuser aus roten Lehmziegeln säumten den Weg.

In Salta haben wir uns auf einem Campingplatz einquartiert, dessen größte Attraktion ein Swimmingpool war. Christoph wollte es genau wissen und hat ihn mit dem GPS vermessen: 272 Metern Länge! Allerdings ohne Wasser!!! Wegen starker Regengüsse und Stürme in den letzten Tagen hatten sie das Wasser herausgelassen und so war es uns bei den nun wieder heißen Temperaturen leider nicht vergönnt, den Pool zu testen. Doch so wie der Grund aussah, waren wir auch nicht besonders scharf auf ein kühles Bad…

 

Von Salta selbst haben wir nicht ganz so viel gesehen, da uns zwei Probleme beschäftigt haben. Der „Alptraum“ auf Reisen ist eingetreten und mich hatten seit ein paar Tagen miese Zahnschmerzen ereilt. Und da es gar nicht besser wurde, war der Gang zum Zahnarzt nötig. In einem guten Wohnviertel Saltas haben wir einen gefunden und die Ärztin hat ihre Sache dann auch gut gemacht. Jedenfalls ließen die Schmerzen nach ein paar Tagen nach. Und nach Rücksprache mit dem heimischen Zahnarzt, der auch ganz bekümmert war, hoffen wir nun, dass es das war. Wie lange das Provisorium nun hält, wird sich jedoch zeigen.

Und das zweite Problem, welches wir in Salta zu beheben erhofften, war das Anfahrproblem des „G´s“. Der Gute wollte unter 1500 Umdrehungen nicht mehr so starten, wie er sonst gekonnt hatte und es konnte nicht nur an der Höhe und am Gewicht liegen. Die Jungs hatten schon vieles untersucht, ausprobiert und getestet und kamen jedoch nicht mehr so recht voran. Also fuhren wir zum Mercedes-Händler in Salta und ließen die Diagnostik durchführen. Nichts! Und obwohl die Herren dort sehr nett waren, hatten sie auf weitere Fehlersuche wohl keine Lust und entließen uns mit dem Hinweis auf ihre vielen Arbeitsaufträge. Zuvor stand aber der Meister mit drei Arbeitern bestimmt eine Stunde um uns herum!

Egal, also erkundigten wir uns im Forum und beim heimischen „G-Spezialisten“ und bekamen nach und nach gute Tipps und Hilfe. Einige von denen wurden umgesetzt und er läuft wieder wie eine Eins. Der Gute!

 

PASO SAN FRANCISCO

martinamario am 6. März 2007 um 18:21

Als wir weiter Richtung Norden fuhren, bemerkten wir, dass wir auch einmal auf unserer eigentlichen „Traumstrasse“ unterwegs waren, der Panamericana. Doch leider ist diese, zumindest hier in Chile, recht langweilig und unspektakulär, sodass wir lieber zu schöneren Abzweigen greifen. Doch um „vorwärts“ zu kommen ist sie in Ordnung und wir sind erst bei Copiapa in Richtung Osten abgebogen, um über den Paso San Francisco nach Argentinien zu kommen.
Anders als beim Paso Agua Negro merkten wir hier das Klettern in die Höhe überhaupt nicht und erst der Blick auf´s GPS verriet uns, dass wir die 2500 Meter am Abend erreicht hatten. Also Zeit zum Akklimatisieren und Übernachten inmitten einer Maultierherde, die anscheinend besonderen Gefallen an Christoph´s Zelt gefunden hatten. Uns hat der Platz auch gefallen, war er doch zur sonstigen trockenen Atacama- Wüstenregion aufgrund eines Gebirgsflusses relativ grün.
Auf selbiger gut ausgebauter, langsam ansteigender Strasse ging es am nächsten Morgen weiter und beim Salar de Maricunga, dem südlichsten Salzsee der Atacama, erledigten wir die Grenzformalitäten. Fast 100 Kilometer weiter gab es ein Thermengebiet und ein lustiger Chilene bot uns das Bad in „seiner“ Anlage an. Nein danke, aber wir hatten schon genug Kreislaufbelastung mit der Höhe. Dafür hielten Mario und Christoph die Füße in nebenliegende, salzhaltige, kalte Lagune und verkrusteten sich Füße und Schuhe!
Noch einmal 25 km weiter befand sich die eigentliche Grenze auf der Passhöhe des San Fransico auf 4726 Meter und wir waren froh, von den in der Nähe stationierten Grenzbeamten zu hören, dass sie ebenfalls Probleme in der Höhe hatten. Während es bei den Jungs bei einem Brummschädel blieb, hat es mich mit richtigen Kopfschmerzen erwischt und es war, inzwischen wieder auf „normalen“ 1500 Metern, Pause, Schlafen und Übernachtungsplatz suchen und finden angesagt.
Der wurde nach dem Ort Tinogasta gefunden und es schien, als hätten wir eine Piste gewählt, dessen Ränder die Einwohner als Müllhalde benutzen. Wieder einmal sprang uns das nicht vorhandene Umweltbewusstsein der Südamerikaner in Auge und es ist zu hoffen, dass sich in der Hinsicht eine Menge tun wird. Hoffentlich!

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WIEDER ZURÜCK IN CHILE

martinamario am 4. März 2007 um 16:56

Agua Negra – Pisco-Elqui – La Silla
 

Um wieder zurück nach Chile zu kommen, was unser Plan war, haben wir den Paso Agua Negra als Verbindungsweg über die Anden genommen und sind zum ersten Mal einen Pass über 4000 Meter gefahren. Genau genommen waren wir auf 4765 m!
Kurz nach der argentinischen Grenzstation hörte auch schon bald die Teerstraße auf und über eine gute Schotterpiste haben wir uns noch am Abend auf 3000 Meter Höhe begeben, um die Gewöhnung daran langsam zu gestalten. Ein schönes Plätzchen war schnell gefunden und uns ging es allen sehr gut.

Christoph hat sich gut in unsere kleine Reisegruppe integriert und außer, dass wir uns im Auto besser organisieren müssen, klappt es sehr gut. Aber da waren wir uns auch sicher, schließlich haben wir schon viele Reisen miteinander unternommen.
Am nächsten Morgen nahmen wir die restlichen Höhenmeter unter die Räder und waren von der Landschaft sehr begeistert. Ein Wunder der Natur, insbesondere auch die „Büßerfelder“ in hohen Gefilden. Das sind Schneefelder, die von Winderosionen gebildete spezielle Formen haben und höher als wir, der G oder sogar Bungalows sind.

Nach der Passhöhe mit obligatorischem Foto ging es über weniger Serpentinen auf der chilenischen Seite hinunter und die bisher unfreundlichste, strengste und am schicksten ausgestattete Grenzstation erwartete uns. Zunächst mal bekamen wir die Instruktionen nur per Zeichensprache mitgeteilt, dann merkten sie, dass wir doch nicht taubstumm sind und sogar spanisch sprechen können und knöpften sich das Auto bei der Frucht- und Fleischkontrolle richtig vor, nachdem der Drogenhund sein „OK“ gegeben hatte. Alles ausräumen war angesagt und wir waren widerum überrascht, als sie sich mit dem Fund der Sonnenblumenkerne zufrieden gaben und diese auf vier Zetteln vermerkten und schließlich vernichteten. Reine Willkür oder Arbeitsplatzerhaltungsmaßnahmen?! Außer uns war kein einziges Auto unterwegs!

Wieder in Chile fuhren wir an dem Tag nicht mehr lange, da wir doch alle irgendwie die Höhe merkten und sich ein Kopfbrummen bemerkbar gemacht hatte und schafften aber noch die Strecke bis nach Pisco-Elqui, im Elqui-Tal.
Der Gegensatz zwischen den landwirtschaftlich genutzten Flächen und der Wüste ist sehr krass. Nur wo der Boden bewässert wird, ist Anbau möglich und unmittelbar daneben ist alles braun, trocken und staubig. So fuhren wir an riesigen Weingärten entlang, dessen Trauben zu dem bekannten Traubenschnaps Pisco verarbeitet werden. Aufgrund unserer Befindlichkeit hatten wir jedoch keine Lust auf eine Kostprobe, nächstes Mal!

Ein weiterer Grund, weshalb wir noch einmal nach Chile eingereist sind, war der Besuch einer Sternwarte. Nach vorherigem Mailkontakt hatten wir einen Besuchstermin der ESO (European Southern Observatory) in La Silla erhalten und waren gespannt, was uns erwarten würde.
Zuvor fuhren wir nach La Serena, am Pazifik gelegen und ließen beim dortigen Mercedes-Händler den „G“ abschmieren. Nach nun schon 18000 gefahrenen Kilometern wollten wir dies nicht verpassen und erhielten den Service sogar „for free“. Vielen Dank Mercedes Kaufmann in La Serena!
Nördlich von La Serena in den Bergen zwischen 2000 und 2500 Metern Höhe sind viele Observatorien stationiert. Der Himmel über der Wüste ist meistens klar, da die sich auf ca. 1000 Meter befindende Inversionsschicht des Küstennebels alle störenden Staubpartikel festhält, die sonst die Lichtdurchlässigkeit der Atmosphäre einschränken würde. An 350 Tagen und vor allem Nächten trüben weder Staub noch Wolken den Himmel. Außerdem ist die Entfernung zur nächsten Stadt weit und auch aus dieser Hinsicht gibt es keine ansonsten störenden Lichteffekte.
Von einem Studenten wurden wir mit allen möglichen Informationen versorgt und waren überwältigt von der Größe der Spiegelteleskope mit den riesigen Durchmessern. Mit Stern- oder Planetenbildern haben sie sich leider bedeckt gehalten und auf ihre Homepage verwiesen.