MENDOZA

martinamario am 2. März 2007 um 20:30

Gleich nachdem wir Christoph am Flughafen gefunden und „eingeladen“ hatten, haben wir uns auf den Weg zum Paso Redentor begeben, der uns nach Argentinien bringen sollte. Der Pass ist die Hauptverbindungsstrecke zwischen Santiago in Chile  und Mendoza in Argentinien und dementsprechend viel Verkehr herrschte auf den zahlreichen Serpentinen, die sich den 3000 Meter hohen Pass hinaufschlängelten. In einer riesigen Grenzstation erledigten wir an einem Autoschalter unsere Grenzformalitäten und hatten so etwas noch nicht gesehen. Ein „Drive In“ an der Grenze!
Kurz danach legten wir einen Halt ein und blickten in die Richtung, wo sich der Aconcagua befindet. Jedoch sahen wir die Spitze des höchsten Berges der  südlichen Hemisphäre mit seinen 6959 Metern nicht und fuhren ein paar Kilometer weiter, um erneut einen Stopp einzulegen. Diesmal an der Puente del Inca, einer natürlichen Brücke, die durch Ablagerungen einer heißen, schwefelhaltigen Quelle entstanden ist.
Weiter ging die Fahrt nach Mendoza, einer der ältesten Städte Argentiniens, die ca. 1,5 Millionen Einwohner hat. Dort haben wir uns in einem zentrumsnahen Hotel eingemietet und zwei Tage die Stadt zu Fuß erkundschaftet. Überraschend grün kam sie uns vor und gerade das haben wir nach der Fahrt durch „Cuyo“ genossen. Cuyo heißt so viel wie „sandige Erde“ in der Sprache der Ureinwohner und betitelt die Region um Mendoza. Nähert man sich der Hauptstadt Mendoza, wächst und grünt es, was einem guten Bewässerungssystem zu verdanken ist.
Nach zwei Tagen Stadt sind wir nicht die Hauptroute nach Norden gefahren, sondern laut einer Empfehlung der Franzosen-Flughafenbekanntschaft durch ein wunderschönes, westlich gelegeneres Tal. Bevor wir in das Tal kamen, mussten wir einen kleinen Pass passieren und haben dort wirklich gar nichts gesehen: das Wetter hatte sich über Nacht verschlechtert und die Wolkenwand war auch noch am nächsten Tag vorhanden. Also fuhren wir mit zwei bis fünf Meter Sicht über den Berg und wurden auf der höchsten Stelle aber mit dem Aufreißen der Wolken belohnt. So ging es auch weiter und mit der Sonne im Rücken sahen die Berg- und Gesteinsformationen in besagtem Tal wunderschön aus. Wieder einmal hat sich ein Tipp bewahrheitet und man könnte seine Route fast nur anhand von Reisenden-Tipps planen!

VALPARAISO UND SANTIAGO

martinamario am 25. Februar 2007 um 19:45

 

Von unserem letzten Standplatz in La Boca am Pazifik war es nicht weit und wir sind nach ein paar Kilometern in der einst größten Hafenstadt Chiles angekommen: in Valparaiso, kurz auch Valpo genannt.

Hier wollten wir in der „Villa Kunterbunt“, einem Hostel, welches Mario von 2003 kannte, unterkommen und haben uns auf die Suche nach diesem gemacht. Und obwohl Valpo im Gegensatz zu den meisten anderen chilenischen Städten einen höchst komplizierten Stadtplan besitzt, standen wir relativ schnell vor Martina´s und Enzo´s Villa Kunterbunt. Herzlich aufgenommen, stellte sich dann die Frage, ob denn unser „G“ in den Hof passen würde?! Und da in Südamerika so lange hin und her probiert wird, bis es passt, haben wir auch alles versucht unter der 2,40 Meter hohen Torbegrenzung hindurch zu kommen. Die Ösen der Kiste wurden abmontiert, Luft aus den Reifen gelassen und drei Mann als Beschwerung auf die Stoßstange postiert, nur dass wir in den Hof kamen. Und es funktionierte; wir mussten uns um die Sicherheit des Autos in der Stadt keine Gedanken machen und wollten dann auch gar nicht mehr wissen, wie weit der Ausweichparkplatz entfernt gewesen wäre!

Mit den anderen Reisenden im Hostal und Martina und Enzo wurde es ein netter, unterhaltsamer Abend und entgegen unseren „Ausgehplänen“ hat uns die Stadt am Abend nicht mehr gesehen.

Dafür aber am nächsten Tag, nachdem wir nach einem wunderbaren Frühstück den Tisch erst gegen Mittag verlassen hatten, da wir mit Rainer und Bettina, zwei Motorradfahrern, so viel zu erzählen hatten.

Mit den für Valpo bekannten Aufzügen, von denen 16 Stück seit Mitte des 19. Jahrhundert auf Schienen die Hügel rauf- und runterrattern, ging es für uns hinunter in das Zentrum und wir unternahmen einen Rundgang durch die Stadt, dessen Charakter weltberühmt ist und Inhalt vieler künstlerischer Interpretationen ist. Valpo gilt als kulturelle Hauptstadt Chiles und im Juli 2003 wurde der historische Stadtkern mit seiner Architektur aus der Kolonialzeit von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

 

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Nachdem wir mit dem gleichen Prozedere das Auto wieder aus der Hofeinfahrt zwei Tage später hinaus bekommen hatten, wieder alles an Ort und Stelle war, ging es 100 Kilometer weiter östlich nach Santiago, der Hauptstadt Chiles.

Dort stellten wir das Auto am Flughafen ab und hatten wohl noch nie einen so bewachten Übernachtungsplatz erwischt. Der Sicherheitsmensch fuhr jede halbe Stunde mit seinem Fahrrad über den großen Parkplatz und zunächst skeptisch, was wir denn da machten, freundeten wir uns später sogar fast mit ihm an und er kam immer extra bei uns vorbei, um ein Schwätzchen zu halten. Eigentlich unnötig erschienen uns hier die vielen Alarmanlagen der benachbarten Autos, die beim Aktivieren und Deaktivieren die lustigsten Laute von sich gaben. Allerdings war das die ganze Nacht durch nicht mehr so spaßig!

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus ins Zentrum und schauten uns die Stadt an. Begonnen haben wir unseren Spaziergang am Präsidentenpalast „La Moneda“, dem Ort, an dem am 11. September 1973 der Militärputsch in Chile stattfand. Der sozialistische Präsident Allende hatte sich zuvor dort verschanzt und hat, als das Militär begann den Palast zu bombardieren, Selbstmord begangen. Von da an, bis 1990 regierte General Pinochet das Land.

Mittlerweile ist nach den Jahren der Diktatur längst wieder Normalität eingekehrt und Chile hat genauso wie Deutschland mit Michelle Bachelet zum ersten Mal in seiner Geschichte eine weibliche Präsidentin.

Uns führte der Weg weiter ins Zentrum mit seinem Plaza de Armas, der Kathedrale, dem ehemaligen Kongreßgebäude, dem Casa Colorado und einigen anderen Sehenswürdigkeiten. Im Gebäude des Mercados gönnten wir uns einen sehr schmackhaften Fischteller und schlenderten danach noch über die Haupteinkaufsstraße. Dort tranken wir einen Kaffee in einen der für Santiago typischen Kaffeebars, in denen es keine Tische und Stühle gibt, dafür rundherum einen Tresen und man von leicht und kurz bekleideten Mädchen den Kaffee serviert bekommt. Soviel zur Kaffeekultur Chiles, wo sonst meistens Instantkaffee angesagt ist! So wundert es auch nicht, dass keine Damentoiletten vorhanden sind.

Einen weiteren Stopp legten wir bei zwei Pantomimen ein, die ihre Sache echt gut und lustig gemacht haben. Vielleicht ein bisschen zu lustig, denn wen schnappten sie sich aus der Zuschauermenge und ließen ihn zum Affen machen?! Genau: ich war die Auserwählte, um eine Hochzeitsszene mitzuspielen und die sicherlich 200 Passanten haben sich herrlich amüsiert. Mario natürlich auch, der genau weiß, wie gut ich so etwas leiden kann!

Da Stadtbesichtigungen fast anstrengender sind, als manche Wanderung hat es uns auch bald gereicht und der kurze Eindruck von Santiago hat uns gefallen.

Zurück am Flughafen stand der „G“ unbeschadet, wie hätte es bei der Sicherheitslage auch anders sein sollen, an seinem Platz und am Abend gesellte sich sogar noch ein französisches Pärchen mit ihrem Landy zu uns, welches wir am Flughafen getroffen hatten. So hatten wir einen netten Abend zu viert und der Wachmann hat ziemlich verdutzt geschaut! Möglich, dass nun ein Schild mit „Übernachtungsverbot“ angebracht ist.

 

 

Sorry für alle folgenden Reisenden, denn der Platz ist perfekt, wenn man einen Besucher vom Flieger abholen möchte. Und das wollten wir. 

Unser Freund Christoph aus heimischen Landen (!) sollte am 18. Februar in Santiago ankommen und wird vier Wochen gemeinsam mit uns reisen. Geplante Ankunftszeit war 9.30 Uhr und ausgerüstet mit Namensschild fanden wir uns pünktlich am Gate ein. Dass sein Flieger eine Stunde früher angekommen war, haben wir nicht mitbekommen und so irrte er schon im Flughafen umher, ohne uns anzutreffen. Nun denn, nach ein bisschen Aufregung und Notfallplanschmieden fielen wir uns schließlich nach 2 Stunden in die Arme und waren alle froh, als wir zusammen starten konnten.

 

 

 

OBST, GEMÜSE, WEIN UND MEER!!!

martinamario am 23. Februar 2007 um 22:12

Für die nächste Routenplanung haben wir eindeutig den geteerten Straßen den Vorrang gegeben und wollten von Schotter-, Erd- oder Graspisten für die nächste Zeit nichts mehr wissen. So landeten wir auch bald auf der Autobahn „Ruta 5“, die einmal längs durch Chile führt und als die „Panamericana“ gilt.

Auf dieser sind wir zügig nach Norden gekommen und haben bei Cobquecura einen Abstecher ans Meer gemacht. Per Zufall haben wir diesen Ort gewählt und hatten mal wieder Glück mit der Wahl, denn dem Strand vorgelagert lag ein großes Felsmassiv im Pazifik, auf dem sich zahlreiche Seelöwen tummelten. Da der Fels nur etwa 20 Meter vom Strand entfernt war, konnte man die Tiere auch mit bloßem Auge gut beobachten und vor allem hören! Die ganze Nacht hindurch hätte man meinen können, eine schreiende Kuhherde befindet sich neben uns!

Mit einem langen Strandspaziergang verabschiedeten wir uns am Morgen von dem Strand und den Seelöwen und fuhren immer entlang der Küste nach Norden. Mal direkt am Meer, dann mal wieder mehr im Hinterland vorbei an großen Kiefer- und Eukalyptsplantagen, ging es durch verschiedene Fischerorte, wo wir die Gelegenheit zum Einkauf von frischen Fisch nutzten.

Doch wir wollten nicht nur die Küstenregion sehen, sondern auch die zentrale Ebene zwischen der Küstenkordillere und den Andengipfeln, welches das wichtigste Anbaugebiet des Landes ist. Quasi der „Obst- und Weingarten“ Chiles. Und tatsächlich, als wir kreuz und quer durch die Gegend fuhren, wechselten sich Obstplantagen mit Weinanbaugebieten ab und dazwischen aber auch immer wieder hässliche Wellblechhallen. Irgendwo muss das Obst und Gemüse ja verpackt werden.

Die Rebgärten sahen wir hauptsächlich auf der Ruta del Vino durch das „Valle de Colchagua“ nahe Santa Cruz und bei soviel Wein hatten wir spontan die Idee einer Winzereibesichtigung. Also hielten wir bei der nächsten Bodega an, fragten nach einer Besichtigung und bekamen netterweise, außer der Reihe, eine Führung von der Seniorchefin der Bodega „Estampa“. Sehr gut und interessant brachte sie uns die Geschichte des Hauses und die Herstellung des Weines näher und wir haben am Ende auf die Weinprobe verzichtet (da wir noch weiterfahren wollten) und uns dafür aber mehrere Flaschen mitgenommen.

Die weitere Tour führte uns wieder zum Pazifik und bei La Boca, einem kleinen chilenischen Fischer- und Ferienort verweilten wir auf einem schönen Klippenplatz über dem Meer. Herrlich.

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