WARTEN… TEIL 2

martinamario am 13. Juli 2007 um 21:28

Die reguläre Verschickungszeit eines Expresspaketes, wie wir es erwarten, ist schon längst vorüber und so langsam werden wir ziemlich ungeduldig. Die Dame, die die Pakete bringt ist ebenfalls schon immer ganz nervös, wenn sie zum Haus kommt und keine Fracht dabei hat. Und die Damen und Herren am Postoffice kennen uns inzwischen auch bestens, da wir jeden Tag vorstellig werden und nachfragen. Wir wissen durch die Nummer und Internetverfolgung, dass es schön längst in San Francisco eingetroffen ist, doch dann verliert sich die Spur. Ist es im Zoll, ist es auf dem Weg zu uns? Jeden Tag erneutes Warten… nervig.
Den Amerikanern sei er gegönnt, der Feiertag des 4. Juli´s, aber uns kam der Unabhängigkeitstag zum Negativen dazwischen. Kein Mensch arbeitet und wo sonst immer alles geöffnet hat, läuft an diesem Tag gar nichts. Also auch keine Paketversendung!
Um nicht nur in Los Altos und Umgebung unsere Zeit zu verbringen, entschieden wir uns auch auf Anraten von Alan, ein Auto zu mieten und in den Yosemite-Nationalpark zu fahren. Dieser liegt ca. 300 km östlich von San Francisco und mit unserem Leih-Mitsubishi machten wir uns mit Zelt, Kocher und sonstigem Campingzubehör auf den Weg. Allerdings nicht direkt, sondern mit einem Abstecher über Sacramento zum Lake Tahoe, einem sehr beliebten Ausflugsziel der Ami´s. Und besonders am 4. Juli waren alle mit Sack und Pack unterwegs, sodass im und am Wasser kaum noch ein Plätzchen zu bekommen war. Zum Glück hatten wir die Nacht irgendwo in den Bergen der Sierra Nevada verbracht und waren nicht auf das Campingangebot am See angewiesen. Und für zwei Stündchen Badepause im azurblauen See auf 1900 Metern Höhe fanden wir noch eine schöne Ecke!
Durch faszinierende Landschaft mit der Sierra Nevada als Hintergrundkulisse erreichten wir auf dem Weg zum Nationalpark zuvor den Mono-Lake. Dieser ist mit 150 km² der weltgrößte Kratersee.
Der über 3000 km² große Yosemite ist einer der attraktivsten und viel besuchten Parks der USA, was aber wohl auch an der Nähe zu San Francisco liegt. Und für uns am 4. Juli…?!? Von der Ostseite sind wir in den Park hinein gefahren und waren schon nach ein paar Metern beeindruckt. Riesige Felswände, mal steil, mal schroff, mal glatt waren zu sehen und säumten die Fahrt über die Tioga Road, die über das 2500 Meter hoch gelegene Plateau führt. Nach einer Wanderung in diesem Gebiet fuhren wir in das Yosemite Valley, dem eigentlichen Anziehungspunkt des Parks. Die Einruckskraft der schroffen Felswände des Granitmassivs und der Wasserfälle war überwältigend, wurde jedoch bei uns leider etwas durch die Massen an Besuchern gemindert. Man müsste gleich zu Beginn des Tales die Autos verbieten und Shuttlebusse einsetzen. Denn so geht die Idee der Busse nicht auf und jeder Besucher fährt trotzdem mit dem eigenen Auto durch das wunderschöne Tal.
Auch wenn „ganz Amerika“ unterwegs war und es teilweise wuselig zuging, war es ein toller Ausflug und wir konnten vorübergehend sogar das Paket vergessen. Besonders, da wir beim Verlassen des Yosemite-Parks auch noch eine Bärin mit einem Jungen gesehen haben.
Unseren Ausflug beendeten wir mit der Fahrt nach Santa Cruz und schauten uns dort den „Ocean Boardwalk“ an, einen täglich geöffneten Vergnügungspark von 1924, der direkt am Meer liegt. Den Fahrgeschäften galt aber nicht unbedingt unser Interesse, sondern mehr dem wunderschönen Küstenstreifen zurück nach Los Altos.
Kaum waren wir zurück, ereilte uns die Realität und der Postmensch sagte zum ersten Mal etwas von „lost…“! Wir hoffen, es gibt nicht noch einen Bericht „Warten…Teil 3“!!!

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WARTEN… STATT STARTEN

martinamario am 9. Juli 2007 um 03:38

Die Fehlersuche war erfolgreich und Alan und Mario sind sich ziemlich sicher, dass die Einspritzpumpe den Geist aufgegeben hat. Somit begann die Suche nach einer Neuen oder nach einer Möglichkeit der Überholung. Doch wo sollten wir sie hier reparieren lassen, geschweige denn für Ersatz sorgen? Alle Telefonate waren erfolglos und unser Model scheint es hier einfach nicht zu geben.
Über „ebay“-Deutschland haben wir zum Glück genau das benötigte Teil ersteigern können und unser „Support-Team“ zu Hause wurde aktiviert, um es zu uns zu schicken. Tja und seitdem warten wir auf das Paket!
Der Ort zum Warten ist aber sicher nicht der „Schlechteste“, sondern ganz wunderbar gelegen und vor allem bei so netten Leuten. Wir erkunden noch immer die Gegend mit dem Fahrrad und unternehmen Ausflüge mit dem Zug nach San Francisco oder mit dem Zweitwagen der Familie.

Nach einer Stunde Zugfahrt ist man in San Francisco und dort wurden wir gleich von einer großen Parade empfangen. Auf der Market Street, der Hauptmeile der Stadt, herrschte ein buntes, schrilles Treiben und wie wir herausfanden, war es eine „Pro-Homosexuellen-Parade“. Nicht nur die Teilnehmer selbst feierten eine große Party, sondern die Leute rechts und links der Straße waren in guter Laune und feierten mit. Wir ließen uns weitertreiben und spazierten durch die Stadt, was wegen der Hügel zum Teil ganz schön anstrengend war. Chinatown, Fisherman´s Wharf, Blick auf Alcatraz, Cable Car-Museum und andere Ziele konnten wir gut zu Fuß erkunden und gönnten uns nur am Ende des Tages eine Fahrt mit der Cable Car. Ist ja schließlich Pflicht in San Francisco!
Müde und erschöpft kamen wir am Abend zurück nach Los Altos zu Alan und seiner Familie und beschlossen, dass nächste Mal die Fahrräder mitzunehmen.

Doch bevor wir wieder nach San Francisco fahren würden, nahmen wir das Angebot von Laurie, Alan´s Frau, an und machten mit ihrem Auto einen Ausflug zum Pazifik. In Halfmoon Bay fanden wir einen herrlichen Küstenabschnitt für einen Strandspaziergang und nachfolgendes Dösen und Lesen am Meer. Dort war es so schön, dass wir ein paar Tage später noch einmal hinfuhren und beim Spaziergang von einem Seehund begleitet wurden.
Inzwischen hatten wir auch unseren „Campingplatz“ bei den Nachbarn geräumt, da diese aus dem Urlaub zurück waren und uns direkt im Hof bei Alan aufgestellt. Gut, dass die Grundstücke hier so großzügig bemessen sind und wir mit dem Auto nicht im Weg stehen. Wir „leben“ quasi ganz normal im „G“ und benutzen das Badezimmer im Haus. Oder sind im Haus, wenn zur Terrassenparty eingeladen wird, bei welcher wir auch die Nachbarn Donna und Bill kennen lernen konnten. Ein anderes Mal gab es eine Party im Garten mit Nachbarn und Freunden der Familie und bei Pizza und Lagerfeuer wurden wir in die Geheimnisse der „S´mores“-Zubereitung eingewiesen. Das sind über dem Lagerfeuer erwärmte Marshmallow´s, die zwischen Honigkekse und Schokolade gequetscht werden. Das ist wirklich so süß, wie es sich anhört! Der Name leitet sich davon ab, dass man „some more“ möchte- oder auch nicht!

Die Idee mit den Fahrrädern nach San Francisco hatten wir nicht vergessen und da das Paket noch nicht da war, saßen wir zwei Tage später wieder im Zug. Diesmal kamen wir zügiger voran, sodass eine Fahrradtour über die Golden Gate Bridge zum Programm gehörte. Was für eine irre Konstruktion und mit Recht das Wahrzeichen der schönen Stadt!

Auf der anderen Bay-Seite liegt das nette Städtchen Sausalito, welches wir für einen Kaffeestop mit Rieke nutzen. Rieke, ebenfalls mit Rad unterwegs, hatten wir bei einem Halt auf der Brücke kennen gelernt und uns für die gemeinsame Weiterfahrt entschieden. Mit vielen Erzählungen fuhren wir dann auch noch zusammen mit der Fähre über die Bay zurück nach San Francisco und sparten uns so die bergige Rückfahrt… Zu Hause starten wir wieder durch mit dem Radfahren, versprochen!

FEHLERSUCHE

martinamario am 3. Juli 2007 um 08:42

Es ist unglaublich, wie viele Leute uns im deutschen und im internationalen G-Forum Ideen und Vorschläge zur Reparatur anbieten. Bei den Amerikanern enden diese Hilfen dann meist mit dem Aussprechen einer Einladung und wir könnten eine „G-Besuchs-Reise“ in den Staaten unternehmen.

Doch dazu muss das Auto funktionieren und das tut es zur Zeit nicht. Die schleichende Verschlechterung der Anfahrprobleme und das verzögerte Anspringen ging in Santa Barbara so weit, dass er gar nicht mehr Anspringen wollte und wir zwei Stunden auf dem Supermarktparkplatz auf das Abkühlen des Motors warten mussten. Mehr schlecht als recht sprang er wieder an und wir fuhren den Freeway Nr. 101 bis Monterey. Die Küstenstraße entlang zu fahren, trauten wir uns aufgrund eventueller Ampeln und Kreuzungen nicht, da dies immer in einem Abenteuer endet und wir Glück haben, wenn wir mit zwei Grünphasen herüber kommen.

Das Fahren macht deshalb keinen Spaß, doch wir haben uns dadurch das Sightseeing nicht verderben lassen und uns auf den Besuch im Aquarium von Monterey gefreut. Die Imitation der Meereslebensräume vor der kalifornischen Küste ist dort sehr gelungen und bei der Vielzahl an Meeresbewohnern, Informationen und Demonstrationen blieben wir den ganzen Vormittag im Aquarium.

Schließlich war es an der Zeit Alan aufzusuchen, der in einem Vorort von San Francisco wohnt und uns besagte Einladung ausgesprochen hatte. Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir das Wohnviertel und auf den letzten 250 Meter verweigerte der „G“ die Fahrt. Der Motor ging aus, wir standen direkt auf der Kreuzung und nichts ging mehr. Schnell von der Fahrbahn geschoben, ließen wir das Auto mit dem eingeschalteten Warnlicht stehen und machten uns zu Fuß auf die Suche nach Alan´s Haus. Dieser war natürlich sehr überrascht, uns so kommen zu sehen und zögerte nicht lange, uns mit seinem „G“ abzuschleppen.

Kurze Zeit später standen wir bei den Nachbarn auf dem Hof, da diese gerade im Urlaub waren und so für uns Platz war, und die Männer fingen mit der Diagnose an. Bis tief in die Nacht wurde getestet und probiert und auch in den nächsten Tagen ging die Fehlersuche weiter. Nicht nur am „G“ wurde gearbeitet, sondern auch am Telefon, um nachzuforschen, ob sich denn nicht doch irgendeine Werkstatt mit unserem Modell auskennen würde. Leider ohne Erfolg. Wir sind im Land der Benzinmotoren!

Aber Alan ist fast wie eine Werkstatt und wir können froh sein, dass wir es bis zu ihm geschafft haben, er sich so gut auskennt und uns so nett aufgenommen hat!

Auch die Familie hat sich gefreut, uns kennen zu lernen und wir wurden sofort herzlich integriert. Ob beim Pasta-Essen in der gerade in Renovierungsarbeiten befindlichen Küche, beim Lagerfeuer im Garten oder wenn Mario beim Renovieren helfen kann. Die abendlichen Spaziergänge mit Andrew, einem von zwei Söhnen und Bingo, dem Hund, sind auf jeden Fall Pflicht und machen viel Spaß. Zur Erkundung der Gegend sind wir auf die Fahrräder umgestiegen und kommen so auch ganz gut vorwärts- wenn auch nur im Kreis!