UTHA

martinamario am 25. Juni 2016 um 07:22

Nach Kalifornien, Nevada und Arizona überschritten wir die Landesgrenze nach Utah. Mit Spitznamen „The Beehieve State“. Dem Bienenstockstaat, welches wohl u.a. auf das emsige Arbeiten und Leben der Mormonen hindeutet.
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Am Straßenrand des Highway #163 wies ein Schild auf den Gooseneck State Park hin und da wir uns mit der Strecke noch nicht befasst hatten, schauten wir mal, was es dort gab. Vom View Point aus blickte man tief hinunter auf die Doppel-Flusskehre des San Juan Rivers. Ein schöner Stopp! Die nächsten (Foto-) Stopps folgten auf der Dirt Road, die uns quasi am Fels entlang 800 Höhenmeter nach oben brachte. In ein anderes Landschaftsbild mit grün und größerem Buschwerk.
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Aber auch wieder mit zahlreichen unterschiedlichen Felsformationen bis zu unserem nächsten Ziel: Dem Natural Bridge National Monument. Im Visitor Center schauten wir uns zunächst einen Film über die Entstehung dieser an und informierten uns über die Gegend. Die Kinder durften sich eine Trinkflasche aussuchen, die sie sogleich an der Wasserstation füllten. Diese Stationen gibt es überall; gutes System. Da wird mit einer tollen Flasche auch noch mehr getrunken! Die Neugierde trieb uns weiter und wir wollten natürlich die echten Brückenbögen sehen. Auf einem Scenic Drive mit verschiedenen Stopps entdeckten wir sie und waren begeistert. Laut Henning war es aber sehr schade, dass man nicht darüber gehen konnte! Dafür konnte man einen Spaziergang unter einen der Brückenbogen unternehmen. Und da wir zuvor mit einer anderen deutschen Familie mit zwei Mädchen (6 und 4 Jahre alt) in Kontakt gekommen waren, machte die Tour zusammen umso mehr Spaß.
Leider hatten tausend kleine Stechviecher auch viel Spaß, uns zu ärgern! Sie schwirrten ständig um uns herum und stachen bevorzugt in und um die Ohren. Ätzend! Die Nacht war dann entsprechend juckend…, aber auf einem wunderbaren „wilden“ Platz inmitten der roten Felsen. Sternenhimmel inklusive!

Den Lake Powell passierten wir im äußersten Osten und über Hite ging es nach Hanksville. Dort erhofften wir uns einen Supermarkt, da es auf der Landkarte als gering größerer Ort als Hite eingezeichnet war. Doch unser Einkauf musste mangels Supermarkt in der Tankstelle erledigt werden. Also nur das Nötigste: Popcorn und Soda, haha! Siehe Bild.

Am Fremont River entlang führte uns der Highway #24 in den Capitol Reef Nationalpark. Nach einem kurzen Überblick im Visitor Center fuhren wir den Scenic Drive bis in die Capital Gorge hinein. Teil des Waterpocket Folds, ein Faltengebirge, welches sich bis zum Lake Powell erstreckt. Über eine holprige Schotterpiste ging es durch die faszinierende, tief in den Fels geschnittene Schlucht. Einfach irre, dass wir nun einmal so tief „im“ Fels sein konnten. Eine Wanderung durch die noch enger werdende Schlucht intensivierte dieses Gefühl. Und als wir am Ende des Trails noch zu den mit Regenwasser gefüllten Wassertanks kraxeln mussten, war die Wanderung perfekt. Der Rückweg wurde Carla schließlich doch zu weit und Marios Schultern mussten herhalten…

Schon seit ein paar Tagen machte uns die Größe von Carlas Mandeln Sorgen. Sie äußerte zwar keine Symptome, aber wir wollten die Schwellung und Rötung gerne ärztlich abklären lassen. So suchten wir in Bicknell, kurz nach dem Capital Reef NP eine Klinik, bestehend aus Allgemeinmediziner, Zahnarzt und Apotheke auf. Dr. Bret Hilton war und ist wohl der einzige Arzt, den wir jemals in Cowboystiefeln im Dienst sehen werden! Wie wir vermutet hatten, diagnostizierte er eine Mandelentzündung und verschrieb Carla zwei Medikamente. Eines war in der Apotheke vorrätig, eines leider nicht. Der freundliche Apotheker, übrigens auch ganz legere mit Baseballcap im Dienst, telefonierte umher und verwies uns an die Apotheke in Richfield. Diese größere Stadt lag eine Stunde entfernt und war eigentlich nicht auf unserer Route. Jedoch war Freitag und ein Wochenende in Bicknell, um auf die Medizin zu warten, schien uns auch nicht verlockend. Also planten wir kurzfristig um und hielten das Medikament eine Stunde später in der Hand.

MONUMENT VALLEY

martinamario am 21. Juni 2016 um 19:31

Nach drei Tagen im Grand Canyon National Park, in denen wir ausgiebig den Busshuttle genutzt und kleinere Spaziergänge unternommen haben, haben wir den Park im Osten schließlich verlassen. Dort ging es durch heiße Wüstenlandschaft mit selbstgebauter Klimaanlage: wir halten einen nassen Waschlappen aus dem Fenster, eines der Kinder zählt bis 10 und dann tupfen wir die kalte Quelle an Stirn, Nacken, Arme oder wo es eben gut tut!
In der kleinen Ortschaft Mexican Hat brauchten wir keine Erklärung, woher der Name kommt: rechts der Straße stand ein auffälliges Steingebilde, welches an einen mexikanischen Sombrero erinnert. Witzig.
Solche und noch viel massivere Steingebilde erwarteten uns im Monument Valley. Die wohlbekannten Felsmonumente waren von der Straße aus schon bestens zu erblicken, doch bei der Fahrt auf dem Scenic Drive (Dirt Road/Gelände!) durch die Monolithen fühlten wir uns erst richtig wie im Western-Film! „Unser“ John Wayne schnappte sich sogleich sein Cowgirl und ritt dem Sonnenuntergang entgegen (siehe Bilder).
Das Monument Valley im übrigen gehört nicht zu den Nationalparks, sondern wird von den Navajo-Indianern verwaltet. So auch der „Ponyhof“, wie Carla so schön sagte, inmitten der Felsen. Neben dem kleinen Ausritt war dort ein am Morgen geborenes Fohlen ein weiteres Highlight! Und der Pool auf dem Campingplatz. Spontan entschieden wir uns, eine einen weiteren Tag dort zu bleiben und die Kinder waren froh, dass unsere Schweizer Nachbarn es genauso hielten. Sie waren mit zwei Kindern und Oma und Opa unterwegs und Henning organisierte immer zeitgleiche Schwimmzeiten!
Ein Auftrag für unseren „Fahrradfreund“ und Geologen Nick: da im Besucherzentrum des Monument Valleys die Entstehung der Monolithen nicht behandelt wurde, sondern eher die Geschichte der Indianer, erklärst du dich doch sicher bereit, dies zu übernehmen!!! Gastbeiträge/Kommentare willkommen…!

COLORADO RIVER

martinamario am 17. Juni 2016 um 06:07

Als schöne Abkühlung in der Hitze haben wir das Einkaufen für uns entdeckt. Also das ausgedehnte Einkaufen von Milch, Brot und den täglichen Dingen in gut klimatisierten Supermärkten! Zum Glück macht das Henning und Carla auch Spaß und so flitzen sie durch die Gänge, um die sieben Sachen zu holen. Es ist zum Ritual geworden, dass sich jeder zum Schluss ein Joghurt aussuchen darf und wir so die doppelte Kälte von Kühlregal und Aircondition (zumindest psychisch) mitnehmen!
Von Las Vegas aus fuhren wir Richtung Südwesten und hielten am Lake Mead. Dort war ein wunderbarer Wüstenpfad zur Erklärung der Flora und Fauna um das Visitor Center herum angelegt. Genau das richtige für unsere kleinen Entdecker! Denn im folgenden spielten wir Wüstenforscher bis die Dämmerung einsetzte. Während ich schon in Gedanken die Taschenlampen holte, fand das Spiel ein abruptes Ende, als eine kleine (echte!) Schlange unseren Weg kreuzte. Oahhh!!! Von da an hieß das Spiel: Inselhüpfen bis zum Camper! Und keiner der beiden berührte auf den 500 Metern den Boden. Den Picknickbänken und eingemauertem Parkplatz sei Dank!
Nach dem Naturpfad schauten wir uns einen „Betonpfad“ an, sprich: wir fuhren auf dem Hoover Dam einmal hin und her. Laut Reiseführer hätte der Beton, der zum Bau der Talsperre von 1931-1935 verbaut wurde für eine zweispurige Fahrbahn von der West zur Ostküste der USA gereicht. Imposant.
Ein kleiner Abstecher führte uns zum Willow Beach, einer Badestelle am Colorado River. Glasklares, aber sehr kaltes Wasser war nur etwas für die ganz Mutigen. Wir Erwachsenen versprachen uns ein gutes Gefäßtraining a la Sebastian Kneipp von dem 13 Grad kalten Wasser, Henning verstand es als Mutprobe und tauchte tatsächlich unter. Und Carla versuchte sich vom Rand aus als Waschfrau und spülte die verschwitzten T-Shirts von Mama und Papa durch. Danke!
Beim Beobachten der Enten kam Carla ins Grübeln und fragte sich, ob die Ente die Füße auch verkehrt herum am Körper hat!?! Carla zieht nämlich nach wie vor gerne die Schuhe falsch herum an, welches wir mit „Entenfüßchen“ korrigieren…

Auf der Fahrt Richtung Westen erklommen wir einige Höhenmeter. Zu den knorrigen Wüstenbüschen gesellten sich größere Büsche und Bäume und das Landschaftsbild wurde insgesamt etwas grüner. Fast parallel zum Freeway verlief die Route 66 und während wir noch nach einer geeigneten Abfahrt Ausschau hielten, befanden wir uns in Williams. Einem typischen Ort an der Route 66. Nun sehr touristisch, aber trotzdem gemütlich und nett zum Durchschlendern. Henning war begeistert, denn wir „verkauften“ ihm dem Ort als „Radiator Springs“ aus seinem Lieblingsfilm „Cars“! Sogleich entdeckte er den Reifenhandel von Luigi und die Tankstelle von Flo… Nur Lighting McQuenn war nicht zu sehen! Egal.

Nur noch ein paar Meilen waren wir schließlich von dem Ziel entfernt, welches auf unserer „Wunschliste“ stand. Dem Grand Canyon! (In 2007 haben wir aufgrund des kaputten G´s das gesamte Canyongebiet im Südwesten der USA gecancelt.)

Und man kann es nicht beschreiben oder auf Bildern wiedergeben… Oder vielleicht doch mit Carlas Worten: irre Schlucht!

Interessant war nach dem herrlichen Sonnenuntergang die „Star Party“. Auf dem Parkplatz hinter dem Visitor Center bauten zahlreiche Hobbyastronomen ihre Teleskope auf und ließen die Besucher den Jupiter, Mars und Saturn durch diese bestaunen. Das war der krönende Abschluss des Tages für uns- besonders für unseren Henning, der ja gerne Weltraumforscher werden möchte!!!

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